Wechsel von privater in gesetzliche Krankenkasse

#1
Hallo,

vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen und zwar geht es darum, dass ich von der privaten in eine gesetzliche Krankenversicherung wechseln soll. "Soll" deswegen, weil mein Vater irgendwas im Radio darüber gehört hat, würde monatlich angeblich nur 80€ kosten (was ich mir, ehrlich gesagt, nicht wirklich vorstellen kann) und mich nun drängt, die Versicherung zu wechseln.

Wie sieht es denn überhaupt mit Vorerkrankungen aus? Abgesehen von der Essstörung habe ich nämlich noch Asthma (wofür ich Medikamente benötige) und Tinnitus und da kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass, wenn solche Kosten bereits im Voraus bekannt sind, der Betrag immer noch so niedrig sein soll, das rentiert sich für die KK doch kein bisschen.

Habe meinem Vater versucht zu erklären, dass man solche Vorerkrankungen angeben muss, aber entweder will er es nicht verstehen oder ich weiß auch nicht, schätze mal, er denkt, ich würde eh nur simulieren.


Wäre super, falls mir da jemand den ein oder anderen Tipp geben könnte, werde auch noch googlen, aber persönliche Erfahrungswerte wären mir an sich lieber.


Liebe Grüße :wink:
Zuletzt geändert von hermelin am Mi Jun 26, 2013 0:04, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Wechsel von privater in gesetzliche Krankenkasse

#2
also bei mir hat sich damals zu beginn des studiums herausgestellt, dass es viel(!) billiger ist weiterhin über meinen vater privat versichert zu bleiben als sich selbst gesetzlich zu versichern, obwohl die private ja von der essstörung wusste.
liegt in dem fall aber wohl daran, dass die privaten versuchen die "zukünftige elite" (mit entsprechendem einkommen) zu halten und deshalb besondere vergüstigungen für studenten macht.

ich weiß jetzt nicht wie deine genaue situation aussieht, aber in den meisten fällen kann man die beträge mittlerweile einfach mal unverbindlich durchrechnen lassen und sich beraten lassen. insbesondere das durchrechnen geht oft schon online. vielleicht hilft dir das ja weiter.

viel erfolg!

Re: Wechsel von privater in gesetzliche Krankenkasse

#3
Hej,

auch nach meiner Erfahrung ist die private sehr viel billiger!
Sicher, Vorerkrankungen müsstest Du angeben.
Ruf' doch einfach mal zwei, drei Krankenkassen an und lass Dich kostenfrei beraten und Dir den Preiskatalog nennen/zuschicken..
Bedenke auch die Vorteile, die Du als Privatversicherter geniesst, wie beispielsweise fast vollkommene Medikamenterstattung und ein weiteres Spektrum an Behandlungsmethoden, die durch die PKK übernommen werden..

Alles Gute.
Der Zustand, in dem ich alles an Essen da habe, ohne auch nur den geringsten Essdruck zu verspüren, ist mein normaler Zustand. Mein Körper sagt mir, was, wann und wie viel er will. Immer, wenn ich Essdruck verspüre ist etwas nicht in Ordnung.

Re: Wechsel von privater in gesetzliche Krankenkasse

#4
Danke ihr Beiden! :wink:

Leider geht es weniger darum, was ich möchte, als darum, was mein Vater sich in den Kopf gesetzt hat. Habe schon versucht ihm zu erklären, dass der Betrag (auf die 80€ bezogen) bei Vorerkrankungen sicher nicht mehr gilt, aber davon wollte er nichts hören, sMn hätte ich se nicht mehr alle. :roll:

Habe ehrlich gesagt überhaupt gar keine Lust, mich damit auseinander zu setzen. Ein Wechsel wäre für mich nur interessant, wenn die neue KK auch die Kosten für eine Therapie bei einem Psychotherapeuten übernehmen würde, Heilpraktiker muss man ebenfalls selbst bezahlen, das wären so die Vorteile, die ein eventueller Wechsel mit sich bringen würde.

Dann werde ich mal gucken, was das Internet so an Vergleichsrechnern zu bieten hat und ggf. bei der ein oder anderen KK anrufen.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Wechsel von privater in gesetzliche Krankenkasse

#5
Hallo Hermelin,

also ich würde sagen: Warte, bis die Regierung die neue Bürgerversicherung endlich durchsetzt, und du brauchst Dir keine Gedanken mehr zu machen. :mrgreen:

Aber abgesehen davon haben wir in der Berufsschule zumindest festgestellt, dass eine gesetzliche Krankenversicherung besser ist als eine private. Private Krankenversicherungen funktionieren nämlich nach dem Äquivalenzprinzip. Das heißt: Je mehr Krankheiten Du hast, desto mehr zahlst Du. Private Rentenversicherungen stehen deswegen in der Kritik, weil sie Rentnern und kleinen Selbstständigen die letzten Haare vom Kopf fressen können. Ganz abgesehen davon kosten sie den Versicherten jede Menge Geld, da Du ja jede Rechnung erst mal vorlegen musst. Wohingegen bei gesetzlich Versicherten direkt über die Kassenärztliche Verrechnungsstelle abgerechnet wird.

Dass privat Versicherte medizinisch besser versorgt werden, ist übrigens auch nicht richtig. Oft bekommen sie jede Menge unnötige Untersuchungen gemacht. Einfach, weil der Arzt grenzenlos an ihnen verdienen kann. Bei gesetzlich Versicherten ist es so, dass der (Fach)Arzt, auf Basis bestimmter Berechnungen, einen gewissen Topf Geld für ein Quartal zur Verfügung hat. Wenn er mehr Patienten behandelt, kriegt er keinen Cent mehr dafür. Deswegen ärgern sich manche Ärzte, dass sie gegen Ende des Quartals quasi umsonst arbeiten. Anders ist es bei den privaten Patienten. Die bringen immer jede Menge Geld ein. Und das nutzen die Ärzte aus. Da wird hier noch eine Untersuchung gemacht, und da noch eine Vorsorge....

Gesetzliche Krankenversicherungen funktionieren nach dem Solidaritätsprinzip: Das heißt, die Beiträge richten sich nach der Höhe Deines Arbeitsentgeltes. Wobei bei Dir (wenn Du übelst reich bist) nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze die Abrechnung vorgenommen wird. Es bekommen aber alle Mitglieder die gleichen Leistungen. Die Leistungen richten sich nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip, das heißt, bezahlt wird, was nötig ist. Nicht noch irgendein Akupunkturluxus oder der Heilpraktiker. Allerdings wird Deine Psychotherapie sicherlich bezahlt. Es sei denn, es ist die zweite Therapie in weniger als zwei Jahren. Dann könnte es schwieriger werden.

80,00 Euro im Monat Beitrag kann durchaus sein, wenn Du Student bist. War bei mir, glaube ich, so.

Allerdings ist der Wechsel aus der privaten Versicherung in die gesetzliche nicht so einfach. Wer ein Leben lang nicht in den solidarischen Gesellschaftstopf einbezahlt hat, den wollen die gesetzlichen Krankenkassen aus gutem Grund nicht wieder, wenn er alt und krank ist. Du bist noch jung, bei Dir könnte es vielleicht noch klappen. Musst Du Dich aber selbst erkundigen.

Die gesetzlichen Krankenkassen sind übrigens seit der Gesundheitsreform 2009 alle gleich teuer im Beitrag. Sie unterscheiden sich lediglich im Hinblick auf ihre Bonusprogramme für sportliche Leute, FAmilien etc.

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)