Bulimie und Kind!Kennt jemand diese Problematik??????

#1
Hallo!
Ich habe durch Zufall dieses Forum endeckt und wollte mal nachfragen ob es hier noch Betroffene gibt, die Bulimie haben und ein Kind?Ich kämpfe gegen die Symptomatik der Bulimie seit fast 20 Jahren und bin mitlerweile sehr verzweifelt.
Mein Sohn ist 7 Jahre alt und kriegt seit 2 Jahren meine Erkrankung leider mit (durch Krankenhausaufenthalte,Intensivstation,usw.).
Gibt es jemanden der mir paar Tipps geben könnte wie Ich mit der Situation mit meinem Sohn umgehen kann?
Da Ich natürlich enorme Schuldgefühle habe und das wiederum mich in die Symptomatik treibt.Ein Teufelskreis!
Und natürlich kommt erschwerend hinzu das es enorm viel Geld kostet.Dadurch habe Ich auch Schulden.Kennt das jemand noch?Ich würde mich einfach gerne nur an Erfahrungen austauschen wollen weil Ich das Gefühl habe das ein nicht Betroffener das eigentlich gar nicht versteht und nachvollziehen kann das man sich selber so kaputt macht.

Re: Bulimie und Kind!Kennt jemand diese Problematik??????

#2
Erstmal herzlich Willkommen. Deine Situation klingt sehr aber schwer.ich selbst habe keine Kinder aber hier gibt es einige die Mutter sind :) du wirst bestimmt von dem ein oder anderen hoeren. Ich finde es erstmal super, dass du dich um das wohl deines Kindes sorst und die krankheit deinen Fokus.nicht total verschoben hat. bist du momentan in Therapie ? ;) Liebe gruesse ! Wollsocke :) ps. Oh jaaa, das mit dem Geld kenne ich auch , ich habe zwar.keine Schulden. Aber ich habe meistens schon nach ein paar Tagen den Hauptteil meines Geldes ausgegeben :/ alles verfressen :(
Zuletzt geändert von Wollsocke am Fr Apr 26, 2013 7:07, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bulimie und Kind!Kennt jemand diese Problematik??????

#3
Mich zerrfrisst es richtig innerlich weil Ich so Schuldgefühle habe gegenüber meinen Sohn und weil Ich Angst habe das es Ihm dadurch nicht gut geht.Ja Ich bin Jahrelang schon in Therapie bei SoWhat und war auch 2 mal in kürzeste Zeit in einem 8 Wöchingem Therapie-Turnus.Ich war auch seit der Geburt meines Sohnes 4Jahre komplett Symptomfrei bis es nicht zu einem Vorfall kam und Ich wieder Rückfällig geworden bin und seitdem dagegen ankämpfe.

Re: Bulimie und Kind!Kennt jemand diese Problematik??????

#4
Hallo Niki!

Ich habe auch keine Kinder, aber das ist ne Situation über die ich auch immer mal wieder nachdenke, ich will später auch mal Kinder haben!

Spontan würde ich sagen, du befindest dich in einer Ohnmacht deiner eigenen Gefühle! Versuch dich mal in die Lage eines Beobachters zu versetzen - was siehst du für eine Frau? Was würdest du ihr raten? Wie könnte sie ihre Situation ändern?

Im Moment scheint es mir so als wenn du in deinen Emotionen gefangen bist, du fühlst dich von ihnen zerrissen, wenn du Abstand gewinnst, dann kannst du wieder ins Handeln kommen, meiner Meinung nach!

Übrigens glaube ich, dass du als Mutter immer dein Bestes gibst! Schau mal, ob du dich an Situationen erinnerst, in denen du dich als gute Mutter empfunden hast, z.B. als du ihm Geschichten vorgelesen hast, mit ihm gespielt hast, ihn umarmt hast, usw... Ich glaube, da findet sich ne Menge!
Es ist im Moment wie es ist und du bist zu jeder Zeit ein Mensch, der es verdient hat geliebt zu werden!

Finde wieder Vertrauen zu dir!

So - und bevor ichs vergesse - herzlich Willkommen :)
Kinder dürfen nur leise weinen, damit sie keiner hört. Damit niemand merkt, dass sie gerade sterben. Kinder sterben leise und allein.

Re: Bulimie und Kind!Kennt jemand diese Problematik??????

#5
Hi Niki,
ja ich kenne das. Ich bin alleinerziehend, mein Kind ist auch 7. Meine schlimmste Phase ist mittlerweile schon vorbei und ich hatte meinen letzen Rückfall vor vier Wochen.
Ich weiß noch wie schwierig es war während meinen schlimmsten Zeiten. Ich war total fertig, hatte keine Energie, hinzu kamen das ewige schlechte Gewissen und finanzielle Engpässe. Das mit dem Geld ist überhaupt so eine Sache, ich habe zwar keine Schulden aber ich muss mir ständig Gedanken darüber machen.

Ich habe damals noch studiert und nebenher gearbeitet, mein Job ist zeitenweise auch extrem fordernd. Und dazu dann das Kind, Probleme mit dem Ex, unpraktische Wohnung... Irgendwann habe ich dann angefangen die Probleme direkt anzugehen und mir bewusst Zeit für mich zu nehmen. Ich habe mir Hilfe geholt und ehrlich gesagt, dass es mir nicht gut geht. Habe dann auch die Umstände geändert. Studium abgebrochen, Gehaltserhöhung, neue Wohnung. Später dann noch Familientherapie.

ICh habe immer mit meinem SChicksal gehadert und mich und mein Leben nicht annehmen können. Immer verglichen mit anderen Menschen, die mehr Unterstützung bekommen oder ihren Traum leben. Gleichzeitig habe ich mich selber gehasst weil ich meinem Kind nicht mehr geben konnte. Das habe ich hinter mir lassen können. Das wichtigste und gleichzeitig schwierigste ist das Ablegen dieses Gefühl unzureichend zu sein. Ich bin immer anders gewesen. Die einzige Studentin mit Kind und Arbeit und Verpflichtungen. Die einzige in der Arbeit ohne festen Partner aber mit Kind, alle Arbeitskollegen hatten anderen Status (aus gutem Haus, vermögend, richtige Persönlichkeiten). Habe keine einzige alleinerziehende Freundin, die meisten leben ihr Leben in vollen Zügen, reisen viel, leben im Ausland, verwirklichen sich selbst oder haben eine richtige Familie mit Haus und Tieren und Mann.

Oft habe ich auch zB in einem abendlichen FA alles aufgegessen und musst dann ganz früh raus um Frühstück und Jause für meine Tochter besorgen.

Irgendwie habe ich es aber SChritt für SChritt hinbekommen, dass die FAs seltener wurden und teilweise ganz weg waren. Die Rückfälle waren dann nicht mehr so gravierend und ich habe mich immer wieder bald gefangen.

Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Versuche mal genau hinzusehen und zu erkennen was du ändern willst und was auch machbar ist. Man ist nicht nur Mutter sondern auch ein Mensch mit Bedürfnissen, die wahrgenommen werden wollen. Der erste Schritt ist dein eigenes Wohlbefinden! Mach dich nicht fertig, jeder ist in Situationen wo es ihm einfach nicht gut geht, davor ist man auch als Mutter nicht gefeit. Du bist nicht die Schuldige, sondern vorallem Leidtragende, versuche ein bisschen Druck von dir zu nehmen.

Schick dir ganz ganz liebe Grüße