Befreundet mit einer Lehrerin???

#1
Hallihallöchen^^

Also, na ja, wie soll ich anfangen... Ich gehe in die 9te Klasse eines Gymnasiums (bin bald 16 Jahre alt) und
so ein bisschen leicht verwirrt... und zwar hat meine Biolehrerin auf einem Ausflug vor den Osterferien durch ein Versehen
meine Narben vom Ritzen gesehen und wollte dann mit mir reden. Na ja, sie hat sich erst einmal so angehört, was
ich zu sagen hatte, und ist dann mit mir zur Schulsozialarbeiterin gegangen. Ich habe ihr alles erzählt. Alles, auch das mit der Bulimie.
Irgendwie ist es beängstigend, dass sie so viel über mich weiß... Sie hat gemeint, sie kann mich so verstehen, sie hatte in
ihrer Kindheit auch so Probleme... und gestern hat sie mich nach der Sitzung nach Hause gefahren, weil ich so nen langen Schulweg habe, und dann habe ich ihr noch etwas gesagt, das ich nicht bei der Schulsozialarbeiterin ansprechen wollte, und sie hat gemeint, sie
hätte noch Zeit. Und dann haben wir bei mir hinter dem Haus einen Spaziergang gemacht, und sind bei mir zu Hause im Garten gesessen und ich habe ihr das erzählt, was mich noch belastet hat... Tja, dann hat sie angefangen, von sich zur erzählen... dass ihr Vater vor zwei Jahren an Lungenkrebs gestorben ist, und dass ihre Eltern sich wegen dem Rauchen immer gestritten haben. Dass ihre Mutter ein Diätfreak war, und dass sie **kg wog (wonach sie gar nicht mehr aussieht!) und dass sie dann auch anfing mit Bulimie, aber inzwischen alles wieder unter Kontrolle hat.
Wow. Ich war iwie überwältigt, und habe sie gefragt, ob an der Schule noch jemand davon weiß, und sie hat nein gemeint.
Nur ihr Mann und fünf Freundinnen und jetzt ich. Und dann hat sie mich total unsicher angesehen, und gefragt, ob das für mich ok ist, dass sie das erzählt hat, oder ob sie das lieber für sich behalten hätte. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie total verstehen kann. Dann hat sie mich umarmt...
Irgendwie fühle ich mich geehrt, dass sie es mir erzählt hat^^ und bin leicht verwirrt und sehr traurig.
Weil sie nächstes Jahr gehen wird, sie hat an unserer Schule nur eine Lehrerin vertreten, die schwanger war.
Sie hat es geschafft, dass ich gerne in den Biounterricht gehe, obwohl Bio mein absolutes Hassfach ist. Sie hat es geschafft, dass ich mit zur Schulsozialarbeiterin gehe, sie hat es geschafft, dass ich am Donnerstag auf eine Beratungsstelle gehe (natürlich mit ihr :) ) Vor nem Jahr hätte ich mich total gesperrt. Und jetzt wird sie bald gehen. Shit.

Jetzt noch die Frage: Irgendwie hat sich zwischen uns mehr eine Freundschaft als eine Schüler- Lehrer- Beziehung gebildet. Ist das ok? Also ich weiß ja, dass Liebesbeziehungen solcher Art verboten sind, aber Freundschaften? Und wenn sie eh gehen wird? In drei Monaten??? Danach werde ich sie vielleicht nie mehr wiedersehen! Ich bin so verwirrt und so traurig :( Was meint ihr?

Grüße ,
Heartbeat
Zuletzt geändert von Heartbeat am Fr Mai 11, 2012 20:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#2
Hallo meine Liebe!

Zuerst einmal schön, dass du Hilfe annehmen wirst! :)

Hm, ich werde versuchen dir meine Sicht zu zeigen, zumal meine Eltern beide Lehrer sind, nachdem aber alle Lehrer Menschen und alle Menschen anders sind, kann es bei deiner Bio-Prof ganz anders sein...

Meine Mum hatte erst unlängst eine Schülerin, die mit großen privaten Problemen zu ihr kam, meine Mutter ist eine sehr hilfsbereite und soziale Frau, sie hat ihr Hilfe im professionellen Bereich organisiert, private Gespräche mit ihr geführt und ihr die private Telefonnummer gegeben mit der Zusage Tag und Nacht anrufen zu können. Sie hat als Lehrerin nicht nur die Aufgabe dir etwas beizubringen sondern auch sich um dich zu kümmern, wenn sie merkt es stimmt etwas nicht, sie ist eine Vertrauensperson. Für meine Mutter blieb diese Schülerin aber nach wie vor eine Schülerin, keine Freundin.

Ich würde also sagen, das Ansprechen, die Gespräche, von mir aus auch das Heimbringen und der Spaziergang sind durchaus Bestandteil einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung. Das, womit sie - meiner Meinung nach - aus dieser Rolle herausfällt ist das Erzählen ihrer eigenen Probleme und Geschichte. Ich verstehe, warum sie es getan hat, ich bin ja selbst so, dass ich, wenn ich jemand helfen möchte ihm gerne sage, dass ich weiß was er durchmacht, weil ich es von mir selber kenne. Das war sicherlich nicht sehr professionell von ihre, wobei man halt sagen muss, dass beim Lehramtsstudium kaum Pädagogik und gar keine psychotherapeutische Professionalität gelehrt wird, auch wenn die jüngeren Lehrer da schon mehr gelernt haben, als die älteren. Doch es war sehr ehrlich und nett. Was sie für sich selbst damit verbindet ist fraglich, es kann sein, dass sie dir - als Lehrerin - so sehr helfen will, dass sie dir auch ihre Geschichte erzählte, es kann aber auch sein, dass sie durch die gemeinsamen Erlebnisse freundschaftliche Empfindungen hatte. Das kann nur sie selbst beantworten.

Das mit den 3 Monaten finde ich persönlich gerade in der Lage gar nicht so ungünstig. Eine Freundschaft zu einer Lehrerin, die in der Stunde eine Autoritätsperson sein sollte und möglichst ohne persönlichen Einfluss beurteilen muss stelle ich mir sehr schwer vor. Wenn sie von der Schule geht und ihr wirklich beginnt eine Freundschaft zu pflegen, sehe ich darin weit weniger Probleme.

Ich würde dir empfehlen jetzt noch ein bisschen abzuwarten, wie es sich entwickelt, ihre Hilfsangebote anzunehmen und dann einfach anzusprechen, was das jetzt genau ist, eine Freundschaft oder ein sehr gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis. In beiden Fällen ist es etwas positives, sie sorgt sich um dich, du kannst ihr vertrauen, das ist wichtig! Nimm die Hilfe an, die dir geboten wird!!

Ich wünsche dir das beste und lass doch von dir hören, wie's weiter geht!

gglg, Kibi :)
Für uns sind die Anderen anders.
Für die Anderen sind wir anders.
Anders sind wir, anders die Anderen,
wie alle Anderen.

-Hans Manz-

Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#3
Hallo Kibi,

Danke für deine Antwort. :)
Also, im Unterricht ist sie ganz anders. Fröhlich, und hat ein ziemlich großes Mundwerk. Sagt so Dinge wie: "Daniel hör endlich auf rumzuspasten" :wink: Und sie lacht immer, es fehlt nicht viel, und sie hat ein Lachkrampf, aus dem sie dann erst mal nicht mehr rauskommt.
Aber wenn man sie außerhalb der Schule erlebt ist sie anders (zumindest zu mir.) Nachdenklich, aber trotzdem fröhlich.
Sie ist so ein bisschen crazy, aber im positiven Sinne. Sie hat es geschafft, dass die 7ten Klassen sogar Unterschriften sammeln, dass sie bleiben kann (was natürlich nichts bringt, auch wenn die Siebis das nicht einsehen wollen.)
Ja, und im Unterricht ist alles so geblieben, wie es bisher war. (Also sie nimmt mich jetzt nicht häufiger dran oder so) und auch sonst ist sie zu mir genau so wie zu den anderen auch. Erst wenn der Rest gegangen ist, schaltet sie um (von der Lehrerin zur Ansprechpartnerin). Dann wird sie ernst. Fragt mich, wie es mir geht, und ob ich es wieder getan habe. Als sie mich nach Hause gebracht hat, hat sie gemeint, dass sie fast geheult hätte, als wir bei der Schulsozialarbeiterin waren. Meine Mom sagt manchmal Dinge zu mir, die sehr verletzen können. Die Sozialarbeiterin hat mich gebeten, ein Beispiel zu nennen, und das hab ich auch getan. Und da musste meine Biolehrerin fast heulen, weil ich ihr so leid getan habe. (Das hat sie mir gesagt)
Ich finde es im Moment so ok, wie es ist.
Bis jetzt habe ich sie drei Mal in der Pause besucht, dann sind wir 3 Mal zur Schulsozialarbeiterin gegegangen (wo sie einmal wegen mir zur zweiten Stunde kam, obwohl sie erst zur fünften hatte, und einmal kam, obwohl sie überhaupt keinen Unterricht an unserem Gymnasium hatte! :shock: Das hab ich ihr echt hoch angerechnet. Und jetzt geht sie mit mir zu dieser Beratungsstelle.
Ich kann ja nicht in sie hineinsehen, aber ich habe auch nicht das Gefühl eine Belastung für sie zu sein. Es gibt noch eine andere Person, der ich mich anvertraut habe, die aber so beschäftigt war (3 Kinder u Job), dass sie sich beim besten Willen nicht um mich kümmern konnte, was ich ihr auch nicht übel nehme.
Bei meiner Lehrerin ist es so, dass sie mir das Gefühl gibt, gerne in meiner Nähe zu sein, und nicht nur aus Mitleid sondern aus Interesse. Sie hat mich einmal gefragt, was ich an mir schön finde. Da habe ich gezögert, und dann meine Augen gesagt (ich hab blaue Augen ) und da hat sie gesagt, dass es sie gewundert hätte, wenn ich das nicht gesagt hätte, weil ich hätte nämlich ziemlich schöne Augen :) Und sie plaudert immer ein bisschen, von ihren Klassen, die sie zur Zeit unterrichtet, etc...
Und sie sagt, dass sie Kinder total gern hat und deshalb Lehrerin geworden ist. Sie hat mir erzählt, dass sie selber gerne ein Kind hätte, dass sie aber so schiss hat, in der Erziehung was falsch zu machen und dass das Kind dann so endet wie sie, dass sie sich nicht traut. Ich wär froh, meine Mutter wäre so offen wie sie.

Sorry, wenn ich mich jetzt total bescheuert anhöre, aber irgendwie fühle ich mich bei ihr geborgen. Dass sie nicht meine Mammi ist, weiß ich, klar. Aber vielleicht fühle ich mich so, weil ich nie eine Mutter hatte, die mich in den Arm nahm. Meine Mutter ist immer nur eiskalt und gibt mir nicht gerade das Gefühl, ihr etwas zu bedeuten. Ich weiß, dass ich mich da nicht hineinsteigern darf und versuche gerade, mich ein Stückchen zu distanzieren.

Wie es am Do gelaufen ist, kann ich ja dann schreiben... hab jedenfalls total schiss, auch wenn sie meint, ich brauche mir keine Sorgen zu machen.

Grüße,

Anja, (die gerade ein bissel verwirrt ist :wink: )
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Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#4
Also ^^", ich bin keine Lehrerin aber Erzieherin und habe dem zu Folge ja auch viel mit Jugendlichen zu tun. Ich hatte schon mehrere Situationen wie diese, die du hier schilderst. Ich, eben weil ich auch die eine oder anders Sucht hatte und auch immer noch habe, merke natürlich schneller (kenne bestimmt viele von euch) wenn es einen nicht gut geht oder es ein Problem gibt. Zum Beispiel hatte ich mal eine 14jährige die sich auch ritzte . Ich habe sie zunächst einmal nur beobachtet (Verhalten und so), Dann mit ihr, im Rahmen meiner Arbeitszeit, etwas mehr Zeit verbaracht und sie dann auch irgendwann darauf angesprochen, das ich vermutte das sie sich ritzt. Ich habe mit ihr auch viele Gespräche geführt, in denen ich auch über mich erzählte (aber ohne auf bestimmte Situationen genauer einzugehen - eben nur um zu zeigen , dass ich verstehen kann wie es ihr geht). Ich denke man geht an solche Sachen auch auf eine ganz andere Ebene heran, als wenn man über ein beliebiges Schulthema spicht. Man muss einfach einfühlsam sein, alles andere wäre ja auch schrecklich für die Person die sich öffent. Deswegen kann das auch schnell in eine art freundschaftl. Gefühl übergehen. Aber ich denke, das ergibt sich aus der Situation heraus, weil man merkt es hört einem jemand zu, es interessiert sich einer für mich, man hat das Gefühl der Geborgenseins und das Jemand für einen da ist. Ich meine es kann gut sein das sich bei euch eine Freundschaft entwickeln kann, aber (wie du es auch schon schreibst) versuche dich da nicht zu sehr hinein zu steigern, denn wenn du dich zu sehr auf sie verlässt und du dir deinen Halt nur aus ihren Gesprächen und ihrem Dasein holst, kann der Fall sehr groß sein , wenn sie nicht mehr da sein sollte.
Ich kenne das halt von vielen Erz. und Lehrer aus meinen Bereich, die vorher mit den Jugendl. arbeiten , die dann zu uns kommen (slos die Jugendl ;) ), dass die Lehere / Erz dann irgendwann total wegfallen (nach dem sie für eine lange Zeit für sie da waren) und die Jugendl. dann echt fertig sind . Wir fangen sie dann natürlich auf , aber man sollte nicht vergessen man kann eben nur begleiten und unterstützen ... und ich hoffe das deine Lehrerin auch daran denkt und nicht nur auf der emotionalen Schiene fährt.
Aber schön ist es natürlich das sie dir so sehr hilft. Solche Leherer sollte es öfter geben , die da so hinter her sind.
Und man kann ja auch in deinem zweiten Beitrag sehen, das sie ja anscheinend schulisches vom privaten trennen kann.

Und übrigens, ich finde das es sich garnicht bescheuert anhört. Du hast jemanden gefunden den du vertrauen bzw. dich anvertrauen kannst, da ist doch toll. Und es doch ganz klar das du dich ihr gegenüber verbunden fühlst.


LG Lientje :)

Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#5
Ja, ich fände es echt schade, aber ich glaube nicht, dass ich danach noch Kontakt zu ihr haben werde. Also, wisst ihr, das versuche ich mir gerade einzureden. Und heute ist der Gedanke auch schon wieder sehr viel erträglicher als gestern. :) Falls sie mir dann doch weiter Kontakt anbietet, kann ich mich ja um so mehr freuen...
Noch einen Tag bis zu dem Termin. :shock: Hab schiss. Heute werd ich erfahren, ob das ganze funktioniert.

glg Anja :mrgreen:
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Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#6
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft für das Beratungsgespräch, ich kann die Nervosität gut nachfühlen ;). Ich war einen Tag vorher auch echt fertig. Aber passiert ja nichts schlimmes. Da wo ich war (als ich zu Tür rein gekommen bin habe ich schon geheult ^^") hat die Frau mich auch gleich in den Arm genommen und mich erstmal erzählen lassen. Die sind da eigtl. alle echt nett.

LG

Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#7
Hallihallöchen,

ja, das Gespräch wurde auf Mo verschoben... noch länger :shock:
Ich kann mich entscheiden, ob ich mit der Sozialarbeiterin oder mit der Lehrerin da hingehe...
Ich würde natürlich gerne mit der Lehrerin gehen, weil ich vor der Sozialarbeiterin ein bisschen Angst habe, die ist so n bissel komisch.
Aber na ja, dafür müsste sie mich extra abholen, sie hat an dem Tag keinen Unterricht an unserer Schule, und irgendwie will ich nicht,
dass sie wegen mir so viel Arbeit hat... will ihr nicht zur Last fallen, sie hat doch schon so viel Arbeit mit mir gehabt.
Bin hin und hergerissen.

lg Anja (die grad mal wieder von der Toilette kommt - bäh, einfach widerlich! :( )
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Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#10
So... jetzt.
Also: Die Schulsozialarbeiterin hat mich nach Freiburg gefahren wo ich mich mit meiner Lehrerin getroffen habe. Dann sind wir was trinken gegangen, weil noch Zeit war. Ich war so nervös, ich wäre fast gestorben. Ja, dann waren wir auf der Beratungsstelle. Die Sozialpädagogin war einfach total nett und ich sollte halt davon erzählen: wie alles angefangen hat, meine Situation in der Familie... Meine Lehrerin war dabei. Sie war einfach ne Stütze. Die Sozialpädagogin hat mit mir dann noch einen weiteren Termin abgemacht, und mir Adressen gegeben, ua von Therapeuten, aber auch von Therapiekliniken. Dann haben ich und meine Lehrerin uns noch mal in ein Caffé gesetzt und was getrunken und bei einem Therapeuten angerufen, der uns sagte, dass er erst eine Überweisung bräuchte.
Also sind wir zuerst zu meiner Lehrerin nach Hause (die eine wunderschöne Wohnung hat) und sie hat sich fertig gemacht, weil sie noch Abendschule hat und deshalb für später noch Sachen mitnehmen musste. Auf dem Weg hat sie wieder einiges erzählt (ich auch)... Und dann hat sie mir gebeichtet, dass sie auch geritzt hat. :shock:
Dann sind wir zu meinem Arzt, und haben eine Überweisung geholt. Danach hab ich ihr gesagt, dass ich es jetzt meiner Mutter beichten werde, weil ich sonst wieder keinen Mut dazu finde. Da hat sie mir angeboten, mich zu begleiten. Also hat sie mich nach Hause gefahren. Wir haben uns mit meiner Mutter in den Garten gesetzt und ich habe ihr alles gebeichtet und mich dabei mega mieß gefühlt... :( Ja, und jetzt weiß sie es und wird es morgen meinem Vater erzählen.

Ich sitz grad einfach nur da und bin total am Ende. Hab vorhin noch ne Freundin angerufen, hatte aber nicht die Kraft ihr alles zu erzählen... Meine Freundin hat mir erzählt, dass schon die ganze Klasse hinter meinem Rücken über mich redet, weil ich in letzter Zeit so oft in den Fächern gefehlt habe (wegen Gesprächen...) und dass sie glauben, ich hätte irgendein Problem mit ihnen oder in der Schule. Falls ich eine stationäre Therapie mache, bin ich sie eh für ne Weile los... und ich finds gar nicht schade wenn ich ehrlich bin.
Ich hab solche Angst. Es gibt kein Zurück mehr, jetzt wo es meine Mutter weiß.
Im Moment sitz ich einfach nur da und heule und kann nicht mehr, es war einfach zu viel. In zwei Wo sind Pfingsferien, danach haben wir nur noch vier Wochen Schule (der Rest ist Sozialpraktikum). Und dan ist der Abschied da. Der Gedanke daran killt mich echt.

Ich glaub, ich geh jetzt schlafen. Ist besser so, dann mach ich keine Dummheiten...

lg Anja
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Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#12
kleines Ich-bin-ich hat geschrieben:
Schön, dass das so gut geklappt hat, schön, dass du Hilfe bekommst! Ich drück dir die Daumen, dass es jetzt bregauf geht! :)
Danke :D

Hab gedacht, ich mach mal n Update. War letzte Woche ziemlich aufgewühlt, und es hat sich noch nicht beruhigt. Irgendwie fühl ich mich innerlich so unruhig. Komm nicht zur Ruhe, und das macht mich verrückt. Es wissen inzwischen ziemlich viele Leute von meinen Problemen, auch viele Lehrer und Mädels aus meiner Klasse und eigentlich gehen sie gut damit um, hab eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Allerdings behandeln mich seitdem alle wie wenn ich aus Porzellan wäre und das ist so anstrengend. Eigentlich war die Schule für mich bisher so ein kleiner Rückzugsort vor meinen Probs. Da konnte ich das alles beiseite schieben und das geht nun nicht mehr...

Ja, gestern war ich das erste Mal bei einer Psychologin ( hat ja gar nicht lange gedauert - 1 Wo Wartezeit - und das obwohl man mir Wochen angekündigt hatte ) Die Psychologin ist so nett und ich komme super mit ihr klar. Irgend hatte ich das Gefühl, der Termin gestern war der einzige Zeitpunkt, an dem ich mal zur Ruhe kommen konnte. Die Frau ist einfach super beruhigend :D
Das ist vorerst nur Diagnostik - einen Therapieplatz muss ich woanders suchen. Meine Mutter macht da so einen Druck. Ständig dackelt sie um mich herum und nervt einfach nur höllisch. :evil: " Du musst dir jetzt dringend was suchen, sonst kriegst du nichts mehr und stehst ewig auf der Warteliste..."
Gestern hab ich sie einfach nur angebrüllt, so richtig zusammengeschrien. Sie soll endlich ihre verdammte Fr.esse halten und sich verpissen und ich muss gar nichts und wenn sie jetzt nicht sofort abhaut, setze ich wieder die Klinge an.
Normalerweise bin ich nicht der Typ, der so etwas sagt, aber ich hab die Schnauze voll. Mir ist jetzt scheißegal wie meine Mutter mit der Situation klar kommt und dass ich für sie auch eine Belastung bin sie soll gucken wo sie bleibt und wie sie damit klar kommt, aber sie soll mich verdammt noch mal in Ruhe lassen und die Fresse halten.

Dann stehen verschiedene Abschiede an. Meine Mutter hat den Klavierunterricht gekündigt und ich muss mich von meiner Klavierlehrerin verabschieden, die mich fast 7 Jahre lang begleitet hat. Meine Beratung bei Kids-Hotline ist zu Ende und ich muss mich von meiner Beraterin verabschieden, die mir so viele Tipps gegeben hat und bei der ich mich regelmäßig "leergeschrieben" habe.

Und dann ist da noch meine Biolehrerin. Nur noch so wenige Wochen. Einmal habe ich sie gefragt, ob ich sie nicht nerven würde und ob ich nicht eine Belastung wäre, weil ich ihr ihre Zeit stehle. (wobei ja alles von ihr kommt, ich muss sie nicht anbetteln)
Und sie hat total abweisend reagiert und sich abgewendet und ist mir die Frage schuldig geblieben.
Und heute kam sie zu mir und meinte, sie hat so Angst vor dem Abschied und es geht ihr so nahe, sie würde am Allerliebsten hier bleiben und persönlich auf mich aufpassen. Sie merkt, dass es sie selbst sehr belastet, und sie ziemlich beschäftigt. Vor allen Dingen, als ich ihr letzte Woche von meinem Suizidversuch von vor nem halben Jahr erzählt habe. Und jetzt hat sie Angst, dass sie irgendwann auf meine Beerdigung muss, und hat das Wochenende die ganze Zeit an mich gedacht und ob ich jetzt keine Dummheit mache und wie es mir geht. Das wollte ich nicht, echt nicht. :(
Und dann hat sie mir ihre E-Mail-Adresse gegeben.
Ehrlich gesagt, so was hab ich mir schon gedacht. Und trotzdem hat es mich überrascht. Ich dachte irgendwie, dass ich trotzdem noch irgendeine Schülerin für sie bin, die halt ein kleines Problem hat. Aber irgendwie ist es ein schönes Gefühl, dass ich ihr was bedeute. Ich fühl mich so verstanden. Und die Minderwertigkeitskomplexe haben ein bisschen nachgelassen. So hässlich kann ich ja nicht sein, wenn die Frau sagt, dass ich gut aussehe (mit den neuen roten Converse-Chucks und der neuen Bluse :wink: )

Und sie geht in den Ferien mit mir noch mal zu dieser Beratungsstelle, darum hab ich sie nicht gebeten. Sie meinte nur, das würde sie sich doch nicht entgehen lassen...
Bin so verzweifelt wenn sie geht :( Ich hasse Abschied (sie übrigens auch) Das Ganze ist so abnormal... würde einfach gerne abschalten und an nichts denken...

liebe Grüße, Anja
Wir schlagen uns durchs Leben
Und das Leben schlägt zurück.
Doch manchmal schlägt's daneben,
Denn manchmal haben wir Glück!

Re: Befreundet mit einer Lehrerin???

#13
Hallo Heartbeat,

erst mal schön das du dir helfen lässt.
Ich hatte damals eine ganz ähnliche Problematik wie du. Meine Lehrerin war nicht sehr jung und auch nie selbst betroffen, aber irgendwie bewegten wir uns auf der selben Wellenlänge. Ich habe ihr auch kurz vor meinem Schulabschluss davon erzählt und es tat damals wirklich verdammt weh.
Sie hatte sich auch viele Sorgen gemacht und ich habe damals versucht sie auch zu beruhigen. Sie gab mir ihre Telefonnummer und ich habe ein, zwei mal davon gebrauch gemacht.
Natürlich ist kurz vor dem Abschluss auch der Abschiedsgedanke da. Aber ob es ein Abschied ist oder einfach nur ein Verlegen auf eine andere Art von Kontakt ist euch überlassen. Heute schicke ich ihr noch manchmal Karten aus dem Urlaub oder zu Weihnachten.
Was ist damit bezwecken will ist dir die Angst vor dem Abschied (oder wie auch immer ;) ) zu nehmen. Ich habe damals auch gedacht: oh nein was soll ich machen. Aber es geht weiter und wenn man mal von so einer lieben Person träumt oder mit ihr telefoniert ist es doch um ein vielfaches schöner.
Freue dich über die Komplimente oder über die tolle Diagnostikpsychologin. Genieße die Vertrautheit mit einer Lehrerin die dir viel geben kann aber achte auch darauf das du deine Umwelt nicht zu sehr belastest. Du willst ja nicht alle vergraulen sodass im Ernstfall niemand da ist. Aber auch nicht verstellen bitte, ja?
Ich rede wirr weil ich so viele Gedanken und Wünsche im Kopf habe aber eine Freundschaft mit einer Lehrerin ist durchaus möglich! Habe ich schon zweimal erlebt, wobei nur die erstere von meinem Problem weiß.
Kopf hoch, das bekommst du hin und gehe weiter nach vorne. Alles liebe und gute
Fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys