Re: Mein langer WEG...

#181
ksiezniczka!. hat geschrieben:Hm, warum siehst du das denn als so entgültig an ???

Ja, jetzt kannst du offensichtlich nicht in deinem Beruf arbeiten, weil du zu stark dissoziierst, keinen Körperkontakt ertragen kannst usw.

Aber du möchtest doch an dir arbeiten, dich weiterentwickeln, dein Trauma bearbeiten usw.
Du bist noch soooo jung. Wer sagt dass du nie wieder in deinem Beruf arbeiten kannst ? Das weiß doch nicht mal der liebe Gott ?

Ich an deiner Stelle würde versuchen zu akzeptieren, dass es nunmal grade nicht geht, du eine Übergangslösung brauchst, und dann vielleicht irgendwann wieder einsteigen kannst, wenn die Zeit dazu da ist.

liebe nudel,

ich schließ mich dem an - wuerd das auch nicht so endgueltig ansehen, es ist nunmal im moment so, aber das heißt ja nicht dass es sich nie wieder aendern kann ..

hoffe, die kleinen einheiten in berlin waren insofern dann ok fuer dich ? ..
sun will set

Re: Mein langer WEG...

#182
Hallo Nudel,

Du könntest ja auch versuchen, nicht mehr nach hinten zu schauen à la: Ich kann nie wieder in meinen alten Beruf. Sondern Dich umsehen nach Alternativen. Ich bin auch ungefähr so alt wie Du und mache noch mal eine neue Ausbildung - und bin sehr glücklich damit. :D

Lg

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Mein langer WEG...

#183
Nudel, du meine Güte! ;-) Ja, du wirst in dem Beruf wahrscheinlich erstmal nicht mehr arbeiten, denke ich auch. Aber wer sagt denn, dass du nicht in absehbarer Zeit in einem anderen Beruf auch sehr gut sein wirst und deinen Spaß haben kannst?
Und meine Liebe, bitte mal einem Schritt nach dem anderen gehen, du musst dich jetzt mal stabilisieren, die Dinge anders sehen, leben und leben lernen, lernen mit dir und deinen Problemen umzugehen - dann kannst du dir vielleicht mal wieder Gedanken um deine Arbeit und deinen Beruf machen.

Ich glaube ja, dass du sowieso studieren wirst und dann noch mal etwas ganz anderes machen wirst.

LG!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Mein langer WEG...

#184
Danke euch allen für die tollen Worte, das kann ich jetzt gut gebrauchen. Natürlich schaue ich mich auch nach neuen Möglichkeiten um und versuche auch neue Wege zu gehen.
Aber ich weiß halt nicht wie ich das anpacken soll.
Ich denke es hat auch damit zu tun, dass ich gerade das Therapiegespräch hinter mir hatte.
Es war nicht gerade einfach und ich war den Tränen immer wieder nah, weil meine Therapeutin mich genau da hin geleitet hat wo es richtig weh tut. Und ich schlafe seit Wochen wieder total schlecht.
So gut wie gar nicht mehr und das macht mir sehr zu schaffen und ich fühle mich auch hoffnungslos überfordert, mit dem Umzug und allem was ansteht und ich da einfach Kopflos bin.

Re: Mein langer WEG...

#185
Ich habe ja schon lange darüber nachgedacht, wie ich mit meiner Mutter umgehen kann.
Mir ist im letzten Intervall angeraten worden, dass ich den Kontakt zu meiner Mutter einstellen bzw. auf einen Minimum zu reduzieren. Ich hatte mir das auch fest vorgenommen und wollte versuchen auf eigenen Beinen zu stehen.
Aber es hat nicht geklappt, ich meine ich habe es wirkilich versucht, aber wenn ich alleine bin, dann wird es nur noch schlimmer. Meine Suizidgedanken werden wieder schlimmer, ich meine es ist nicht so das ich nicht dagegen angehen kann. Aber es nervt mich einfach und manchmal nehmen mich die Gedanken komplett in Gefangenschaft. Das will ich nicht mehr, ich will leben, dass ist für mich klar.
Aber damit die Gedanken nicht so stark werden, brauche ich eben Geselltschaft, das lindert das ein bisschen. Der Preis den ich bezahle ist sehr hoch.
Wahrscheinlich zu hoch.
Mama ist seit nun mehr 12 Jahren in einer on/off beziehung mit meinem ehemaligen franz. bio und Mathelehrer.
Ich konnte ihn damals schon nicht ausstehen, er ist ein absolutes Arschloch und auch ein Waffennarr.
Er war die ganze Zeit immer noch verheiratet und hat aber immer gesagt da ist nichts mehr.
Was gelogen war, was mein Bruder und ich schon lange wussten, wollte meine Mutter das nicht hören. Ihr Ding meinet wegen. Aber jetzt geht es seit drei Wochen durchgängi nur um ihn, wenn ich bei ihr bin, wenn ich mit telefoniere oder was auch immr ist das es das erste und das einzige Thema was sie kann. Wenn sie morgens in mein Zimmer kommt, dann fängt sie damit an, was er alles falsch gemacht hat und was es für ein Arschloch ist.
Das ist zwar nervig, aber nicht ganz so schlimm. Obwohl ich gemerkt habe, das es mich doch sehr belastet, ich versuche es weg zu stecken.
Wenn sie spät abends laut stark ins Telefon brüllt, dann ist es schon schwieriger, weil dann schon die ersten Flashbacks anfangen. Ich merke es vorallem an meinem Schlaf und an meinem Anspannungszustand.
Aber heute hat sie den Vogel abgeschoßen, sie meinte kein Mann hätte sie je so belogen und der würde schon sein Fett weg bekommen und bla. Es war für mich wie ein Stich in mein Herz mitten rein und war vollkommen bewegungslos.
Ich meine ganz ehrlich, es war ihr erster Geliebter den sie nach meinem Vater hat der mich Jahre lang als persönliches Spielzeug m*ssb**ch* hat und mein Leben zerstört hat. Wie kann es nur sein, dass sie das nicht schnallt.
Ja ich habe heute den entschluss gefasst, das ich mich von ihr "scheiden" lassen muss. Aber ich weiß nicht wie ich das machen soll. Es ist mir vollkomen unerklärlich. Ich wollte heute wieder in meine Wohnung fahren, jedoch bin ich darauf auf meine Mutter angewiesen, ich komme aus diesem Kaff nicht am Sonntag weg, es gibt wirklich keine Busverbindung und sie weiß es das ich auf sie angewiesen bin. Oh man das macht mich echt noch fertig.

Re: Mein langer WEG...

#186
hallo nudel,

du, sag mal, WEIß deine ma, was das bei dir auslöst wenn sie dir das alles erzählt? :shock:

ich glaube, es ist generell eher unüblich, dass mütter ihr liebesleben mit ihren töchtern durchkauen udn erst recht, wenn da so eine geschichte hinter steckt, wie bei dir.
vielleicht könnte sie derartige probleme ganz einfach mit jemand anderem besprechen?

und ansonsten...
wenn du wirklich den konatkt abrechen oder reduzieren willst, dann wird das in deiner wg bestimmt sehr viel leichter als jetzt...
einmal wegen dem fahren und auch wegen der einsamkeit.

und bis dahin...
vielleicht lässt sie ja doch noch mal mit sich reden?
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Mein langer WEG...

#187
Hallo Hirngespinst,
Danke für deine Worte. Das ist es ja, ich habe es mehrfch gesagt mehrfach ihr aufgezählt was es für mich bedeutet, das erste was darauf hin antwortet ist, aberr Rainer hat und das bringt mich echt zur Weißglut. Da steckt ja echt noch mehr dahinter und ich kann das alles nicht mehr.

Re: Mein langer WEG...

#188
Hallo Pastachen!

Ich kann das ganz gute verstehen, da auch ich mich von meiner Mutter (wenn auch andere Gründe) "scheiden" lassen habe. Das war irgendwie ein ziemlich langer Prozess, bis ich gemerkt habe: Das geht nicht mehr und ich will das auch nicht mehr. Wie gesagt andere Geschichte, aber das selbe Ergebnis. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr und seitdem geht es mir um Längen besser als mit Kontakt.
Ich weiß natürlich nicht, ob das bei Dir auch so wäre, aber ich will dir sagen: Sowas KANN wirklich helfen.
Vielleicht versteht sie unter der "Scheidung" dann auch endlich mal, was sie da macht. Kann ja sein. Also vielleicht solltest Du (um dir auch damit nicht so einen großen Stress momentan zu machen) den Kontakt erstmal vorübergehend abbrechen. Es sagt ja keiner, dass Du Dich nie mehr melden musst/darfst ect.
Oder ihr trefft eine Vereinbarung, dass das Thema "Rainer" KOMPLETT ihr Ding ist und sie das Thema ebenfalls KOMPLETT bei Dir lassen soll. Daran kann man sich, wenn man Kontakt halten will, nämlich durchaus halten.
Ich halte (ebenfalls aus eigener Erfahrung) absolut NIX davon, dass Mütter ihre Kinder mit ihrem Beziehungsscheiß belasten. Ich weiß wie das ist und es ist absolute Kacke (ums mal auf Deutsch zu sagen). Also kannst Du Regeln erstellen und ihr sagen, wenn es nicht klappt, wirst Du vorerst den Kontakt abbrechen. So oder so ähnlich. Ist zumindest eine Möglichkeit.

Was hältst Du davon?

LG Nadine

Re: Mein langer WEG...

#189
Liebe Nads,
das ist wirklich lieb von dir und ich musste die Worte erstmal auf mich wirken lassen. Das hat ein bisschen gedauert, ich weiß das ich von der Verstandsebene genau, das machen muss. Aber es fällt mir so unglaublich schwer, weil ich mich eben doch auch für sie verantwortlich fühle. Ich meine, ich weiß das es falsch ist. Aber ER hat damals mich genau damit erpresst, dass ich dafür verantwortlich bin, wenn es meiner Mutter schlecht geht und ob ich das wolle.
Zur Erklärung, als meine Mutter sich von meinem Vater hat scheiden lassen, war sie sehr traurig, ja sogar stark depressiv und sehr verletzt, obwohl sie diejenige war, die die Scheidung eingereicht hat.
Sie hat wochenlang nur geweint und nichts mehr gemacht ich habe sie oft in den Arm genommen und versucht sie zu trösten und habe viele Aufgaben in unserem Haushalt übernommen so gut ich das eben als 6 jährige konnte.
Zeitgleich ist sie dann aber auch mit ihm zusammen gekommen. Und er hat davon gewusst, dass es ihr nicht gut geht und hat genau, das gesagt, dass ich das doch nicht möchte, dass es ihr so schlecht geht. Und wenn ich was sagen würde, würde genau das passieren und damit ist es für mich untrennbar geworden, dass ich für das Glück meiner Mutter verantwortlich bin umso schwerer fällt es mir emotional einen Strich zu machen und neu anzufangen.
Auch wenn ich gerne möchte, dass ich auch endlich das recht habe zu leben un mein Leben zu leben.

Re: Mein langer WEG...

#190
Oh, das kann ich gut verstehen! Bei mir ging das auch nicht von heute auf morgen. Meine Mutter hat willentlich mich als einzigen Kummerkasten benutzt und ich war schon 20! Und ich habs verdammt lange nicht kapiert. Mein Thera meinte dann später mal zu mir, als das Thema aufkam, dass bei uns eine Art Umkehr stattgefunden hat, also dass quasi ich mich als Mutter sehe und sie als Kind. Und dass es nicht angeht, dass das so läuft und dass es ebensowenig richtig ist, dass Mütter ihren Kindern ihre ganzen Seelenqualen "vorkotzen". Dass Kinder für sowas nicht zuständig sind und Kinder eben NICHT die Verantwortung haben und haben dürfen.
Hat bei mir auch länger gedauert, aber ich habs irgendwann verinnerlicht und inzwischen muss ich sagen: GOTT SEI DANK!!
Meine Mutter hat das irgendwie nie kapiert. Aber auch das war Lernprozess: Nicht nur wissen, dass man sie nicht ändern kann und ändern wird, sondern das auch tatsächlich so zu verinnerlichen. Kein Spaziergang,aber auch da muss ich sagen, ich bin heilfroh, dass ich sie inzwischen los bin und es mir damit viel besser geht als mit Kontakt!

Ich drück Dich!

Re: Mein langer WEG...

#191
nudel hat geschrieben:Danke euch allen für die tollen Worte, das kann ich jetzt gut gebrauchen. Natürlich schaue ich mich auch nach neuen Möglichkeiten um und versuche auch neue Wege zu gehen.
Aber ich weiß halt nicht wie ich das anpacken soll.
Hallo Nudel,

um auf die Jobfrage zurück zu kommen. Fang einfach irgendwo an. Ich habe mich auf beinahe ziellos in der Gegend herum beworben, bis ich den passenden Platz gefunden habe. Aber das liegt daran, dass für mich das Arbeitsklima fast wichtiger ist als der Beruf an und für sich. Ich kann fast alles machen - wenn die Kollegen/Chef nett und verständnisvoll mit mir sind. Umgekehrt wird der netteste Job zum Alptraum, wenn die Atmosphäre vergiftet ist.....

Aber was ich eigentlich sagen wollte: Es ist nicht wichtig, wo Du anfängst. Es ist nur wichtig, dass Du überhaupt anfängst und Dir was suchst. Der Rest findet sich. Nur wenn man wie der Ochs vorm Berg steht und nichts tut, findet sich tatsächlich nichts.

Liebe Grüße

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Mein langer WEG...

#192
So zweiter Versuch heute Abend.

Ich versuche mal ein paar Zeilen hier rein zu schreiben, ich weiß dass ich vieles Vernachlässigt habe eben auch meine Pflichten im allgemein, aber es ist soviel passiert und ich wusste nicht mehr wo der Kopf steht.
Warum ich heute schreibe? Ganz einfach mein Bewegungsradius ist gerade derzeit ein bisschen arg eingeschränkt.
Ich bin seit einer Woche in meinem 3. Intervall in der Traumaklinik.
Ich wollte gestern raus zum rauchen und noch schnell meine Jacke anziehen und dann ging gar nichts mehr kein vor kein zurück und meine Zimmermitbewohnerin, sagte zu mir ich sehe aus wie der sterbende Schwan. Sprich bei mir hat die Hexe geschossen und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Und es tut saumäßig weh und ich habe inzwischen einfach keine Lust mehr dass ich so auf Hilfe angewiesen bin.
Aber es muss wohl so sein.
Naja, aber nun mal was sich alles so bei mir getan hat, ich wohne jetzt seit Mitte September in einer betreuten WG und ich muss sagen es tut mir wirklich gut. Meine Mitbewohnerin sind alle sehr nett und ich fühle mich dort wohl.
Die Teamerin sind alle sehr nett und ich komme gut klar mit ihnen.
Es ist alles neu für mich und ich bin eigentlich gerade dabei mich ein zu gewöhnen und dann bekomme ich den Anruf, dass ich wieder zum Intervall hier her kann.
Naja manchmal kommt es eben alles auf einmal.
Ich weiß aber auch, dass es jetzt notwendig ist. Ich habe Anfang September wieder zwei Wochen auf der geschlossenen verbracht, weil es einfach nicht mehr ging.
Was gibt es noch so keine Ahnung eigentlich eine ganze Menge aber ich kann es nicht mehr in Worte fassen, doch eins ich habe es tatsächlich geschafft mehr Abstand zu meiner Mutter zu bekommen und es tut mir wirklich gut.

LG Nudel

Re: Mein langer WEG...

#193
Hallo Pasta!

Mensch, schön zu hören ! (Bis auf das mit dem Hexenschuss natürlich...gute Besserung!!!) Ich finde es gut, dass Du es so nimmst, wie es eben kommt und am meisten freut mich, dass Du merkst, was Dir gut tut und was nicht!

Fühl Dich gedrückt !

Bussi Nadine

Re: Mein langer WEG...

#194
Hallo Nudel,

oh du arme. Ich hätte die Hexe für dich verdroschen.. der gehört der Besen weggenommen. Ich hoffe für dich das es schnell besser wird. Damit du dein Intervall gut nutzen kannst und für dich etwas mitnehmen kannst.

Alles liebe

Fireball

p.s. ich freue mich das du es geschafft hast ein wenig abstand zu deiner mutter zu gewinnen und es dir damit gut geht.
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Mein langer WEG...

#195
Liebe Nudel,
es ist schön von dir zu hören. Besonders die Sache mit der WG klingt für mich (als Weg) gut. Auch, dass du dich von deiner Mutter etwas distanzieren konntest. Ich hoffe, das wird noch viel mehr. Ich glaube, das kann nur gut für dich sein. Hexenschuss klingt überhaupt nicht schön! Ich weiß nicht mal, was man dagegen machen kann, aber du kennst dich bestimmt aus. Traumaklinik ist etwas, was mir immer geraten wird, wo ich aber glaube, es nicht zu brauchen. Vielleicht auch eigene Dummheit...? Ich drücke dir die Daumen, dass du wieder viel mitnehmen kannst und dass es nun weiter aufwärts geht!

Ganz liebe Grüße
"genervt"