Re: Warum??

#31
kommt drauf an, was es fuer fragen sind. gewisse dinge kann man ja preisgeben, finde ich. wenn dich jemand fragt, ob du gerne auf konzerte gehst, etc... das kann man ja sagen... aber, du hast schon recht, manche moegen nicht zu viel von sich erzaehlenund das ist dann auch ok. es kommt auf das mittelmass an, ich verliere sehr schnell das interesse an denen, die nur geheimnis kraemen und und mit denen man nur unwichtiges Zeug reden kann (wetter, uni,...). also solche 'beziehungen' hab ich auch, aber naja,... nur sowas waer nix gescheites-zumindest mal fuer mich! aber du hast da ja e andere vorstellungen als ich :-)
gewisse neugierdsnasen aergern mich auch. mein wg kollege hat teilweise ansichten, die mich sooo nerven. er fragt mich zig mal, wie oft ich meinen freund betruege 'ich koenne es ja zugeben' ich hab ihm schon tausend mal gesagt: dass ich wohl in einer anderen welt lebe, weil ich dass nicht noetig habe!! (und ehrlich, er fragte das schon oefters!) dann fragt er, was das geheimnis der beziehung ist, sorry, aber sowas find ich auch sooo bloed... und wenn ich zum nachbarn gehe dvds ausborgen sagt er auch: wenn das dein freund wuesste! oder 'naaa freust dich auf ihn?' (den nachbar) eigentlich koennte es mir egal sein, aber... was soll das? er fragt mich auch immer, wo ich war, etc... das geht mir auch alles zu weit. klopft voll oft an, wegen dem und dem (jetzt hat er aber langsam gecheckt, dass uch das nicht mehr mag) ... das find ich auch dan eingriff in die privatsphaere... also sowas ist auch nichts fuer mich... diese mischung zwischdn neugierde und teilweise auch dummheit! sorry, off topic!
Zuletzt geändert von erdbeere230 am Mi Jun 22, 2011 10:54, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Warum??

#32
liebe aire,

erst jetzt lese ich von deinen derzeitigen sorgen und ich muss sagen, es macht mich traurig, dass du dir solche gedanken machst. glaubst, dir solche gedanken machen zu müssen. nachvollziehen kann ich alles, was du schreibst, sehr gut. doch es wäre wohl zu einfach, einfach mein verständnis für deine situation, deine gefühle, deine sorgen zu zeigen, wenn ich das dennoch gleichzeitig tun will - doch allein hilft dir das nicht weiter. ich denke, was du brauchst, ist etwas klarheit. klarheit darüber, dass du dich gerade in einem einzigen kreislauf bewegst, aus dem alleine du imstande bist, auszubrechen. egal unter welchen äußeren umständen, egal mit wievielen weiteren enttäuschungen. du solltest für dich selbst eine entscheidung treffen: in der momentanen situation verharren oder aufstehen und etwas daran verändern.

ich sage nicht, dass das leicht ist. herrjeh, das würde ich mir nicht anmaßen, kämpfe ich doch gerade selbst mit einem ähnlichen problem. es kostet eine menge überwindung, aber ich denke, im endeffekt wird es sich lohnen - und wenn nicht, dann sollte das kein grund sein, sich bestätigt zu fühlen und gänzlich aufzugeben.

wie du vielleicht noch weißt, habe ich im vergangenen herbst auf ziemlich verletzende art und weise eine freundin verlieren müssen, die mir bis zu diesem zeitpunkt sehr nahe gestanden war. ich habe in meinem leben schon einige zwischenmenschliche enttäuschungen verkraften müssen, aber das war der höhepunkt von allem und ja, das schlimmste, was ich - freundschaftlich betrachtet - je erlebt habe. es stellte sich heraus, dass ihre zuwendung, ihr interesse an mir, ihre gute laune (angeblich durch mich verursacht) und ihre hohe meinung von mir alles nur heuchelei und eine einzige lüge war. ich war nicht nur traurig über das ende der freundschaft, sondern auch zutiefst erschüttert in meiner menschenkenntnis. es wäre zuviel, um das hier alles auszuführen, doch ich denke, es beschreibt es am besten, wenn ich von einem tag auf den anderen von derjenigen, zu der sie augesehen hatte, bei dir sie häufig rat gesucht, aber auch viel gelacht hatte, mit der sie sich angeblich zutiefst verbunden fühlte und nie genug zeit verbringen konnte, plötzlich für sie zu einer person wurde, die ich selbst - nachdem ich ihre beschreibung hörte - verabscheuen würde und die mit mir - wie mir auch von freunden bestätig wurde - wirklich wenig gemeinsam hatte. auch das verstand ich damals nicht. wie sie mich als psychisches wrack bezeichnen konnte, wo ich mich selbst doch stärker als je zuvor fühlte. auch ich selbst geriet durch das ganze in eine richtige identitätskrise...

kurz und gut: die verletztung war mehr als hart und hatte ihre wunden hinterlassen. in den ersten wochen weinte ich bei jeder kleinigkeit, zog mich viel zurück und wollte das leben am liebsten aussperren und mich von ihm abschotten. zwischenmenschliche kontakte waren nur noch schwer möglich. dann veränderte sich das ganze in eine regelrechte verbitterung. ich wurde hart und kalt zu den menschen, die ich nicht näher kannte und die versuche starteten, mich besser kennen zu lernen. ich wurde so, wie ich mich selbst scheußlich fand. ich hielt alle auf abstand und errichtete nach außen hin einen harten panzer, der nur noch wenige zu mir durchdringen ließ. wenn mich jemand fragte, ob ich mit ihm was trinken gehen wolle, dann antwortet ich in der regel "warum?", was schon so manchen irrtierte. dabei war es eine ernst gemeinte frage. es machte mich wütend, mich auf etwas einzulassen, ohne zu wissen, was das wieder für konseuqenzen nach sich ziehen würde. und daher wollte ich wissen, welche gründe die menschen hatten, sich mit mir treffen zu wollen. natürlich schreckte ich damit einige sofort ab, was mir ja auch ganz recht war.

doch dann gab es eine, die nicht locker ließ. warum auch immer. sie wollte sich mit mir treffen, wieder und wieder versuchte sie es, kontakt zu mir aufzunehmen und ich muss gestehen, dass ich es ihr echt schwer gemacht habe. denn sie hatte mich vor der zerbrochenen freundschaft kennengelernt - nur oberflächlich zwar - aber muss demnach wirklich zwei persönlichkeiten in mir gesehen haben. vorher nett, offen, freundlich, warmherzig und dann ganz plötzlich das gegenteil.
ich fand sie nett und fühlte mich wohl in ihrer nähe, wollte aber nicht noch einmal so etwas durchstehen müssen.
irgendwann schrieb ich ihr das genau so. zu verlieren hatte ich nichts. im gegenteil, ich dachte, ich würde sie durch meine offenheit eh abschrecken - doch das gegenteil war der fall. sie hatte ernsthaftes interesse an mir und schrieb zurück, dass sie mir alle zeit der welt geben würde, wenn ich für diese freundschaft irgendwann bereit sein könnte.
wir haben uns seitdem einige male getroffen. und ja, ich bin oft noch unsicher, immer am prüfen, immer am genauen hinhören... fühle mich oft ungerecht damit ... doch kann es noch nicht ganz abstellen. und doch: so nach und nach erzähle ich ihr von mir. so nach und nach kann ich mich wieder öffnen.

und ob du es glaubst oder nicht, es tut gut. es ist eine freundschaft in den anfängen, noch nichts sicheres, nichts festes, nichts eindeutiges - nicht von meiner seite. da ist noch zuviel misstrauen in mir. doch es hat mir geholfen, den moment zu sehen. den augenblick zu schätzen. und für jeden augenblick dankbar zu sein.

sicherheit gibt es nie. und in beziehungen - welcher art auch immer sie sein mögen - besteht immer die gefahr, verletzt zu werden. ich wollte sie umgehen und bin teils in die einsamkeit gerutscht. bis ich erkannt habe, dass das leben nunmal so ist, dass man etwas riskieren muss, wenn man etwas gewinnen will. und genau genommen ist es doch schön, dass wir menschen verletzlich sind, zeigt das doch zugleich, zu welchen starken gefühlen wir für andere menschen in der lage sind.

in meiner hochschule habe ich kaum kontakte. doch das ist bewusst so. seit dem ersten semester habe ich etwa eine handvoll menschen kommen und gehen sehen, die ich etwas näher an mich herangelassen habe. momentan ist es nur noch eine. und doch ist es alles verdammt oberflächlich. mit ihr verstehe ich mich, aber mehr auch nicht.
und dass ich keine weiteren kontakte aufbauen konnte, beziehe ich nicht auf mich. es sind die menschen, die charaktere dort, die sich alle so ähnlich sind und meinem wesen so völlig widersprechen. aufgetakelte akademikerprinzesschen, die mehr wert auf äußerlichkeiten legen als auf alles andere (was nach einigen erfahrungen ja auch nicht vorhanden ist), lehrer werden, um die elite noch mehr voranzutreiben und sich für frisch (in der vorlesung!) lackierte fingernägel mehr begeistern können als für wirklich geniale pädagogen. natürlich sind nicht alle so, aber einer großer teil und das ist nicht nur meine wahrnehmung. mit meiner haltung, freiwillig vorlesungen zu besuchen, mich zu engagieren, fleißig mitzuschreiben und alles, was derzeit so "in" ist, abzulehnen, ecke ich oft an.

- und WILL das auch!

mein ganzes leben lang bin ich schon angeeckt, war außenseiter - und es war verdammt nochmal gut so.
in der grundschule habe ich mich auf die seite der damaligen "asylantenkinder" gestellt und sie gegen anfeindungen verteidigt. da ist man schnell draußen aus der angesagten clique. doch traurig war ich nie, vielmehr stolz darauf, weil es die richtige seite war, auf die ich mich gestellt hatte.
im gymnasium ging es weiter. ich war zu beginn enorm schüchtern, zurückhaltend, unauffällig. zu den coolen udn tollen gehörte ich nie. genau genommen war ich auch hier ein außenseite - in einer außenseiterclique. ich suchte mir die richtigen leutem mit denen ich zu tun haben wollte - und das waren öfter außenseiter, als personen, die "normal" waren, im mittelpunkt standen.
natürlich habe ich mich manchmal hinterfragt. warum ich so bin, so anders.
mit der reife kam auch die erkenntnis, dass es ein wunderbares geschenk ist, anders zu sein. ich will heute gar nicht mehr dazu gehören. ich will nicht cool sein, dinge tun, die in sind. ich will einfach so sein, wie ich bin.
andere komilitonen gehen am wochenende in die disko, ich mache zuhause bei kerzenschein yoga, gehe in mich und finde darin meine kraft. ich brauche diese action nicht, ich brauche mehr ruhe, als das andere in meinem alter brauchen - und ich habe lange gebraucht, bis ich dazu stehen konnte.

was ich mit all dem sagen will - und ja, es wird mal wieder einer meiner unglaublich langen beiträge (wovon ich aber weiß, dass du sie magst :wink: ) - es muss nicht an dir liegen.

du hinterfragst viel zu viel - und verursachst vielleicht dadurch die ein oder andere ablehnung oder bewirkst, dass du noch nervöser wirst. sei einfach du selbst. genau so. und das ist richtig.

- wenn das andere nicht so sehen, dann ist das nicht dein problem. diese menschen haben deine freundschaft sowieso nicht verdient.

die eigenschaften, die du beschreibst, finde ich nicht grundsätzlich negativ. mein freund, den ich über alles liebe, spricht auch oft zu laut und zu schnell, ist etwas tollpatschig ;-), aber was ist denn daran so schlimm? wenn ich beim zuhören merke, dass es mir zu laut oder zu schnell ist, dann kann ich das doch rückmelden - ohne ihn gleich komplett umkrempeln zu wollen. und dann schmunzeln wir drüber und reden etwas leiser weiter. und wenn mal was runterfällt -mein gott, dinge sind ersetzbar. solange er sich dabei nicht verletzt hat... (dazu neige wohl eher ich... erst vor kurzem hab ich die bratpfanne auf meinem kopf abgekriegt, die mir aus dem schrank gefallen ist..). nein, mal im ernst: ich finde, du übertreibst ein wenig.

du machst dich ja regelrecht systematisch fertig. du machst eine fehler und gibst dir sofort alle schuld, verstrickst dich in denkmustern, die etwas irrational sind. nicht, dass ich das nicht verstehen würde (habe auch oft phasen, in denen ich zu sowas neige..), aber ich möchte dir sagen:

BRICH AUS!!!

ersetze die negativen gedanken durch positive. die destruktiven durch konstruktive. du bist kein schlechter mensch. und mir hast du beispielsweise schon öfter geholfen.

du bietest deine hilfe an - und sie wird abgelehnt. bezieh das dann nicht auf dich. denk dir einfach "wer nicht will der hat schon" und geh weiter. wenn du unbedingt etwas nützliches machen willst, dann frag doch in sozialen einrichtungen nach, die suchen immer jemanden. -ABER verschenk dich auch nicht so einfach. du bist doch etwas wert. warum verkaufst du dich dann für nichts?

verletzungen hinterlassen narben. und ja, man muss diese narben auch pflegen, damit sie heilen können. aber irgendwann ist es mal wieder gut und man sollte sich trauen, etwas zu machen, was eventuell neue narben verursacht. das leben hat soviel zu bieten. und es wäre doch schade, wenn du dich mit all deinen positiven eigenschaften so in deinen eigenen vier wänden versteckst!

lg, jen
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...

Re: Warum??

#33
jen hat geschrieben:it der reife kam auch die erkenntnis, dass es ein wunderbares geschenk ist, anders zu sein. ich will heute gar nicht mehr dazu gehören. ich will nicht cool sein, dinge tun, die in sind. ich will einfach so sein, wie ich bin.
andere komilitonen gehen am wochenende in die disko, ich mache zuhause bei kerzenschein yoga, gehe in mich und finde darin meine kraft. ich brauche diese action nicht, ich brauche mehr ruhe, als das andere in meinem alter brauchen - und ich habe lange gebraucht, bis ich dazu stehen konnte.

was ich mit all dem sagen will - und ja, es wird mal wieder einer meiner unglaublich langen beiträge (wovon ich aber weiß, dass du sie magst ) - es muss nicht an dir liegen.
Oh, wow. Jen.
Danke schön. Das finde ich toll. :!:

Mir geht es auch so. Ich brauche auch mehr Ruhe, als andere.
(Und vieles andere, was du schreibst, das unterschreibe ich auch so.)

Liebe Grüße!
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Warum??

#34
Colourful hat geschrieben:Oh, wow. Jen.
Danke schön. Das finde ich toll. :!:
Das kann ich so unterschreiben.

Manches von dem, was du geschrieben hast, hätte von mir sein können, und noch viel mehr war AN MICH gerichtet, Weisheiten, die ich lange vergessen und verdrängt habe, weil ich angepasst sein wollte, aber der Versuch, mich anzupassen, hat mich nicht glücklich gemacht.



@Frage weiter oben, was mich zu einer Außenseiterin gemacht hat:
Ich war irgendwie das naive Mädel vom Lande, das ein bisschen anders war als alle anderen. Mein Kleidungsstil war anders, nicht mal, weil ich das unbedingt so gewollt hätte, sondern Zufall, und auch, weil meine Mutter anscheinend einen anderen Kleidungsstil hatte als meine Mutter. Dann hatte ich andere Essgewohnheiten, Vollwertkost, aß keinen Zucker, nahm seltsame selbstgemachte Sachen mit zur Schule. Mir fielen die Hassfächer der anderen Schüler sehr leicht, Mathe, Chemie. Mit jemandem, der so etwas versteht, kann ja was nicht stimmen. Ich war sehr still, wusste viel zu oft nicht das Richitge zu sagen und hielt lieber ganz die Klappe.
Und ich wollte es auch nicht anders.
Ich fand die meisten anderen Mädchen ziemlich oberflächlich und seltsam, wo vielleicht auch eine Rolle spielt, dass ich sehr spät in die Pubertät kam, als alle anderen sich für Schminke und jungs interessierten, fand ich das alles ziemlich komisch.
Und ich hasste es, wenn andere Schüler ausgegrenzt wurden, das machte mein Gerechtigkeitsgefühl nicht mit. Wenn es also mehrere Grüppchen in der klasse gab, stellte ich mich grundsätzlich auf die Seite der Unterdrückten, sonst hätte ich es nicht ertragen. Ganz krass war es, als sich Freundschaften spalteten, als eine ehemalige Viererfreundschaft sich trennte, zwei Mädels sich lieber der angesagten Gruppe zuwendeten und meine andere Freundin ziemlich runtermachten, dass sie auch so komisch sei, und ich mich für eine der Seiten entscheiden musste. Ich blieb dann bei der Außenseiterfreundin, was mir dann einen schweren Stand in der Klasse machte, und außerdem meckerten meine Eltern auch noch rum, weil sie sie ebenfalls komisch fanden. Die war noch schlimmer Außenseiter als ich.
Aber sie war schlau, sie merkte, dass es nicht an ihr lag, wechselte in der Oberstufe die Schule, fand dort gute neue Freunde. Und verließ mich :(
Schlimm an solchen Außenseiterfreundschaften, von denen ich noch mehrere hatte, ist aber, dass man oft auch nicht viel mehr gemeinsam hat, als dass man nicht dazugehört. Und wenn dann eine Freundin plötzlich ihre wirkliche Gruppe gefunden hat, mit denen sie echte Gemeinsamkeiten hat, dann fühlt man sich sehr einsam und im Stich gelassen. Die Freundin fängt plötzlich an zu leben und man selber ist immer noch allein.
Deshalb bin ich eigentlich immer noch ein bisschen auf der Suche nach den Menschen, wo ich auch wirklich zugehöre, nicht nur, weil ich anders bin und beide außerhalb stehen, sondern weil ich mich wirklich zugehörig fühle und mich mit diesen Menschen verstehe.
Ich nähere mich an, aber DIE Freundin habe ich noch nicht gefunden.

Dieses Freundschaftsthema gehört auch zu den großen Ursachen für meine Bulimie. Die große Frage, wer bin ich und wo gehöre ich hin? Der Versuch, mich so weit anzupassen, dass ich irgendwie reinpasse, und gleichzeitig der Versuch, krampfhaft meine eigene Individualität zu bewahren.
Und krampfhaft ist nie gut. Leben sollte locker sein, Spaß machen und Verbundenheit herstellen.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Warum??

#35
Hallo meine liebe Jen,

war total überrascht, Dich hier im Forum zu lesen. :D Was macht Dein Studium? Und die poetry slam? Habe Deinen Beitrag gestern Mittag schon gelesen, aber kam noch nicht dazu, adäquat zu antworten. Aber ich habe oft an Deine Worte gedacht und bin dir sehr dankbar.

Es hat mir aber sehr gut getan, Dich zu lesen. Ich wärme mich an Deinen Worten. :)

*drück Dich*

Liebe Grüße auch an Colour und Dreamdancer. :D

aire

Re: Warum??

#36
Hallo Jen,

ja, kann mich noch daran erinnern, dass Du auch mal eine Freundin verloren hast. Oder, was Du damals für eine Freundin gehalten hast. :( Bloß bei mir blieb es nicht bei einer Freundin, es schien so ne Art Kettenreaktion zu geben. Natürlich versuchte ich aus jedem Fall zu lernen und Gesetzmäßigkeiten zu finden, die dazu führen, sitzen gelassen zu werden (oder eben nicht). Und diesen Gesetzen folge ich jetzt. Da wäre (willkürlich sortiert):

Tue so, als hättest Du gute Laune und alles ist okay
Lass Dir Probleme möglichst nicht anmerken, keiner hält's auf Dauer mit einer Trauerweide aus
Lass Beziehungen möglichst auf einer oberflächlichen Ebene laufen. Wer Dich nicht so gut kennt, kann Dich auch nicht so ablehnen
Tue so, als hättest Du jede Menge Freunde
Wenn Du jemanden sehr gerne magst, lass es die Person nicht merken. Sie wäre mit Deinen Gefühlen überfordert.
Damit verbunden: Mache anderen Leuten keine Komplimente. Oder nur selten.
Wenn Dich Worte oder Handlungen von jemand anderem verletzt haben, sprich es nicht an. Erstens werden die Leute Dich für psycho halten, zweitens werden sie wissen, dass Du verletzlich bist – und das in Zukunft ausnutzen.
Wenn Du Dich in einer Gemeinschaft bewegst, passe Dich möglichst gut an. (Kleidungsstil)

Diese Regeln sind bei mir schon so festgefahren, dass ich nicht weiter drüber nachdenken muss. Ich tue es automatisch. Nach Deinem Beitrag, liebe Jen, habe ich mir vorgenommen, Person xy, die mich zu sich nach Hause eingeladen hat, zu sagen (oder wenigstens zu schreiben), zu sagen, warum es von mir aus nicht geht. Aber irgendwie kann ich es nicht. :roll: Ich habe zu sehr Angst, dass es aussieht wie die Mitleidstour, egal, was ich sage. Von diesem Regelkatalog sind nur einige wenige Leute ausgenommen, die ich länger als zwei Jahre kenne....

Ich war auch in der Grundschule schon Außenseiter. Leider nicht aus irgendwelchen heroischen Gründen. :| Ich kann mich zwar einmal erinnern, dass wir in der Sporthalle waren, und ein Mädchen von der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde. Und ich habe mich zu ihr gesetzt und wollte sie trösten. Das wollte sie aber nicht. Vermutlich, weil ich eben der Außenseiter war. :roll: Ansonsten war ich nicht Außenseiter, weil ich irgendwelche stigmatisierten Minderheiten verteidigt hätte.

Es ist schade, dass wir uns nicht persönlich kennen, Jen. Ich würde gerne mit Dir Yoga am Wochenende machen. Ein Großteil meines Außenseiter-seins im Erwachsenenalter führe ich darauf zurück, dass ich mit Partys und Alkohol nichts anfangen kann. Das würde ich mir auch nicht anders wünschen. Aber es bleibt nun mal so. Neulich habe ich mich mit einem jungen Mann unterhalten. Er: „Gehst du auch auf die Party?“ Ich: „Nein. Ich mag keine Partys.“ Er: „Nicht? Was kann man denn an Party nicht mögen??“ Es hat mich schon etwas schockiert, dass er das gefragt hat. Denn selbst wenn ich etwas sehr gerne mag, kann ich mir für gewöhnlich Gründe denken, warum eine andere Person es nicht mögen könnte. Für ihn schienen das aber in Bezug auf Partys undenkbar.

Und ja – ich liebe Deine langen Beiträge. Selbst wenn sie nicht für mich sind. :) Ein Teil des Grundes, warum ich mit der Antwort so lange gebraucht habe, ist, dass ich auch da Angst hatte bzw. habe, was Falsches zu sagen. Ich weiß auch, dass Beziehungen natürlich immer kaputt gehen können und es keine Garantie gibt....

Ich habe mich letztens als Babysitterin beworben. Der Job war sehr beliebt – ich wurde nicht genommen. Schade irgendwie, das kleine Mädchen war den ganzen Abend über gut gelaunt und lustig. Aber ich kann verstehen, warum sie mich nicht wollten, ich habe einige Fehler gemacht. Erstens war ich zu spät, zweitens zu vernarrt in den Kater und habe auch keine Erfahrungen mit Babysitten vorzuweisen.... Na ja, die Absage war jetzt nicht so der Gau für mich. ;)

LG und Danke!!

aire
Zuletzt geändert von aire am Sa Jun 25, 2011 20:13, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Warum??

#37
Jen hat geschrieben:sicherheit gibt es nie. und in beziehungen - welcher art auch immer sie sein mögen - besteht immer die gefahr, verletzt zu werden. ich wollte sie umgehen und bin teils in die einsamkeit gerutscht. bis ich erkannt habe, dass das leben nunmal so ist, dass man etwas riskieren muss, wenn man etwas gewinnen will. und genau genommen ist es doch schön, dass wir menschen verletzlich sind, zeigt das doch zugleich, zu welchen starken gefühlen wir für andere menschen in der lage sind
nur ist es so schrecklich schwer, das zu verinnerlichen...
diese verletzungen, die sich durch das leben ziehen, die mauer die man um sich aufgebaut hat wieder einzureissen und liebe einfach "zulassen" zu können, ohne angst zu haben, wieder vor den kopf gestoßen zu werden, den menschen wieder zu verlieren und vor allem die angst vor dem schmerz, wenn man wieder "allein" ist...
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...

Re: Warum??

#38
Erstaunlich, wie viele Menschen es gibt, denen es auch so geht. Während im real life irgendwie selbst die Erstsemester am allerersten Tag an der Uni grundsätzlich in Horden auftauchen....

Re: Warum??

#39
also in der horde war ich noch nie, bin ich mir doch viel zu schade für ;)

ich hab einfach keinen bock auf diese ganzen aufgeblasenen gestalten, die sich jedes wochenende vollaufen lassen. nja, ich bin wohl das andere extrem und gehe so gut wie nie weg, aber auch wenn ich mich manchmal so "anders" fühle, werde ich wohl einfach lernen müssen, mich so zu akzeptieren wie ich bin.

das ding ist, dass man ja oft denkt, dass man so anders ist als der rest bzw. sind wir das ja auch. ich fühle mich nur oft so "aussätzig", weil ich denke, dass nur ich so bin und der rest quasi "normal". is einfach genial hier menschen zu treffen, die genauso fühlen und wirklich zu dem stehen, wie und wer sie sind.

respekt...so weit bin ich noch nicht, zumindest nicht immer...
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...

Re: Warum??

#40
Gestern war ich mal wieder in einer Gruppenaktivität involviert. War auch total schön. Eigentlich. Bis auf die eine Situation, wo ich etwas zu einer Person gesagt habe. Und die eine Person hat mich nicht angeschaut, nicht geantwortet, sondern diese "Lass mich in Ruhe" Aura gehabt. Was mir ziemlich unerklärlich ist, ich habe was ganz Normales, Nettes gesagt und wir hatten in der Vergangenheit nie Streit. Da mir an der Harmonie in der Gruppe gelegen ist, werde ich nächste Woche das mal ansprechen müssen.... :(

Habe das Gefühl, ich muss jede Woche jemanden fragen, warum sie mich ignoriert. Außerdem habe ich natürlich Angst, dass die Person bewirken kann, dass die anderen mich in der Gruppe auch ablehnen... :( :evil:
Zuletzt geändert von aire am Di Jun 28, 2011 19:50, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Warum??

#41
aire, das passiert mir auch mal, das jemand einfach nichts mit mir zu tun haben will. Und ich weiß, dass das nicht unbedingt etwas mit mir zu tun hat, und selbst wenn, dann passt es eben einfach nicht. Und das ist auch in Ordnung.
:!:
Deswegen bin ich ja kein schlechter Mensch, nur, weil es manchmal eben nicht passt.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Warum??

#42
aire hat geschrieben: Bis auf die eine Situation, wo ich etwas zu einer Person gesagt habe. Und die eine Person hat mich nicht angeschaut, nicht geantwortet, sondern diese "Lass mich in Ruhe" Aura gehabt.
Es muss doch aber nicht an dir gelegen haben, vielleicht hat sie private Probleme oder wer weiß, wo sie mit ihren Gedanken in dem Moment war.
Ich an deiner Stelle würde erst mal abwarten, wenn sie dich die nächsten Male wieder ignoriert, kannst du sie ja ansprechen und fragen.
Ich frage mich warum es dir privat nicht möglich ist, zu akzeptieren, dass man nicht mit jedem gut klar kommen muss, hier im Forum sagst du, was du denkst und es ist dir nicht sooo wichtig, wenn einige dich ignorieren und dir vorwerfen du wärst ne Zicke :mrgreen:
Gut ich weiß das Forum ist nicht das reale Leben, aber so ein kleines Stück in´s reale Leben übertragen???
Es gibt bestimmt Menschen, die dich mögen und dich wertschätzen, aber doch nicht jeder Hans und Franz??? :wink:
Du bist einfühlsam, verständnisvoll, klug, sympathisch und und und...

liebe Grüße
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: Warum??

#43
Christinel hat geschrieben: Ich an deiner Stelle würde erst mal abwarten, wenn sie dich die nächsten Male wieder ignoriert, kannst du sie ja ansprechen und fragen.
Hallo Christinel :D ,

das war eigentlich schon die Wiederholung. Ich kann Dir zwar kein konkretes zweites Beispiel nennen, aber ich hatte die ganze Zeit schon so ein Gefühl die letzten Wochen.
Ich frage mich warum es dir privat nicht möglich ist, zu akzeptieren, dass man nicht mit jedem gut klar kommen muss,


Klar muss mich nicht jeder lieben, abe rich finde es sehr quälend auf Dauer, jede Woche jemandem über die Füße zu laufen, der einen ignoriert. Sie könnte ja wenigstens sich so weit zusammen nehmen, ganz normal zu sein mit mir. Tue ich schließlich auch. Ich liebe auch nicht jeden. Aber wenn jemand was zu mir sagt, gebe ich eine Antwort.

lg

aire