Studium und Zukunft

#1
So, jetzt mache ich auch mal einen Thread zu dem Thema auf.
Ich bin ja eigentlich schon am studieren, brauche noch ungefähr ein Jahr bis zum Bachelor-Abschluss, wenn alles gut läuft.
Allerdings überkommen mich immer wieder unendliche Zweifel.
Ich habe mein Studium aus den falschen Gründen heraus angefangen.
Ich wollte erst alternative Tierheilkunde machen, und das mit Pferdewirtin kombinieren, also bewarb ich mich auf eine Ausbildungsstelle im Pferdebereich. Ich dachte, es sei das Richtige für mich, ich habe mich fast meine ganze Jugend nur mit Pferden beschäftigt, damit sogar sehr viel Zeit verschwendet, die ich auch mit Freunden hätte verbringen können. Und meine Mutter hatte mich auch darin bestärkt, weil sie viel von alternativer Heilkunde hält und Tiere so ein Traum von ihr waren, sie aber gleichzeitig Angst vor so etwas Großem wie Pferden hat.
Als ich dann aber Praktika auf Pferdebetrieben machte, merkte ich, dass der Zug so ein bisschen für mich abgefahren war. Ich hatte meine Zeit mit Pferden immer alleine verbracht, d.h. ohne Reitunterricht, und war um Klassen schlechter als andere Mitbewerber, die immer auf Reitbetrieben unter Aufsicht reiten üben konnten. Und es frustrierte mich, zig Pferde am Tag im Schnelldurchgang abzuhaken, statt eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Außerdem wollte mich auch keiner der Betriebe einstellen, manche wegen mangelnden Reitkenntnissen, manche wegen meiner schlechten Integration ins Team.
Schlussendlich war ich extrem frustriert und hakte die ganze Pferdegeschichte ab.
Weil ich dachte, ich mache eh was mit Pferden und brauche eigentlich gar kein Abi, mache es nur der Form wegen, damit ich es habe, war die Note ziemlich mäßig.
Als ich mich dann also umguckte, was mich an Studienangeboten interessierte, dabei ragte vor allem Psychologie heraus, ich finde es sehr faszinierend (hab ja leider nur mich selber als Betrachtungsobjekt), merkte ich, dass kann ich wegen der blöden Note nicht studieren.
Die Zeit wurde knapp, andere Studienfächer fielen weg, weil man vorher ein Praktikum machen musste.
Ich erinnerte mich daran, dass ich mal in der Oberstufe eine Wette mit meiner Freundin gemacht hatte. Sie belegte Physik-Leistungskurs, ich hatte überhaupt kein Physik. Ich behauptete, ich könnte innerhalb einer Woche soviel Physik nachlernen, dass ich ihre Klausur auch schreiben könnte. Ich habs gemacht und mir die Klausur ausgeliehen, und ich konnte sie tatsächlich einigermaßen lösen.
Naja, und da es ja auf Physik keinen NC gibt, habe ich mich einfach da eingeschrieben.
Mich hielten auch meine Kommilitonen für verrückt, weil ich da ohne Vorkenntnisse ranging, aber irgendwie bestand ich doch die meisten Klausuren.
Trotzdem zweifele ich immer wieder, ob ich das Richtige mache. Klar, ich kann später forschen, es ist spannend, wie das Universum aufgebaut ist und was es auf Quantenebene alles für Effekte gibt, die man sich kaum so vorstellen kann.
Aber es ist schöner, dazu was in wissenschaftlichen Zeitschriften als Text zu lesen, als sich durch endlose mathematische Formeln zu quälen, und sich dann die bildliche Vorstellung, was das eigentlich physikalisch bedeutet, mühsam selber erarbeiten muss.
Nichts gegen Mathematik, ich habe sie mittlerweile zu schätzen gelernt und finde es toll, wie man mit ein paar Buchstaben so rumspielen kann und plötzlich kommen lauter tolle Sachen raus, und als Gehirntraining rechne ich auch gern mal gelegentlich was.
Aber ich hatte gehofft, dass mein Beruf mich richtig mit Passion und Leidenschaft erfüllt und das tun Mathe und Physik nicht.
Stattdessen habe ich mich im Internetselbststudium immer mehr in die Gefühle von Essgestörten eingearbeitet, mithilfe von Foren und Blogs. Und meine eigenen Symptome beobachtet, die immer schlimmer wurden.
Meine ES hat ja erst mit all dem Berufschaos angefangen. Ich halte sie sowieso hauptsächlich für eine Möglichkeit, um mit meiner ungewissen Zukunft und meiner nicht abgeschlossenen Vergangenheit umzugehen.
In der Schule fand ich ja eigentlich Religion und Philosophie am interessantesten, auch wenn mir Mathe und die Naturwissenschaften relativ leicht fielen und alle meine Lehrer und Verwandten mich eher als zukünftige Naturwissenschaftlerin sahen als sowas Geisteswissenschaftliches zu machen.
Ich finde es so wichtig, dass Menschen ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend studieren, aber bei mir selber habe ich da ein echtes Problem.
Jetzt habe ich herausgefunden, dass ich ja in Österreich Psychologie studieren könnte, und später dann eine Fortbildung in Psychotherapie nach C.G. Jung, habe ja schon geschrieben, dass mir der Ansatz am besten gefällt. Hab mich auch schon informiert, und in der Ausbildung wären dann auch 300 Stunden Selbsterfajrungs-Therapiestunden drin, das fände ich ja auch superspannend und wichtig, falls ich wirklich mal andere Menschen therapieren möchte.
Das weiß ich jetzt noch nicht, vielleicht möchte ich auch einfach nur darüber schreiben. Über Menschen, über das Leben, über Entwicklung. Über diese Themen, die mich wirklich interessieren und die für mich das Wichtigste überhaupt sind.
Ich habe gerade online schon ein paar Probefragen zu so einem Aufnahmetest gemacht, und sie fielen mir ziemlich leicht. Ich habe ja Bio-Leistungskurs gehabt, Mathe-Leistungskurs, Mathe im Studium, ich interessiere mich für den ganzen Psychokram, also von den Neigungen und Fähigkeiten her könnte ich es packen.
Was meint ihr, dieses Jahr einfach mal den Test machen? Wenn man einmal einen sicheren Studienplatz hat, kann man glaub ich auch im Folgejahr noch hingehen.
Und falls ich bestehen würde? Einfach hingehen? Erst Physik abschließen, damit ich wenigstens etwas in der Hand habe?
Und falls ich hingehe, mal an die Österreicherinnen hier, welche österreichische Studienstadt ist empfehlenswert?
Würde mich wirklich sehr über Antworten freuen.

Puuh, schon wieder so ewig lang, irgendwie kann ich es nicht lassen, selbst aus den dringendsten Themen noch lange Geschichten zu schreiben, vielleicht sollte ich lieber Märchenschreiberin werden...
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Studium und Zukunft

#2
Dreamdancer hat geschrieben: Jetzt habe ich herausgefunden, dass ich ja in Österreich Psychologie studieren könnte, und später dann eine Fortbildung in Psychotherapie nach C.G. Jung, habe ja schon geschrieben, dass mir der Ansatz am besten gefällt. Hab mich auch schon informiert, und in der Ausbildung wären dann auch 300 Stunden Selbsterfajrungs-Therapiestunden drin, das fände ich ja auch superspannend und wichtig, falls ich wirklich mal andere Menschen therapieren möchte.
Das weiß ich jetzt noch nicht, vielleicht möchte ich auch einfach nur darüber schreiben. Über Menschen, über das Leben, über Entwicklung. Über diese Themen, die mich wirklich interessieren und die für mich das Wichtigste überhaupt sind.
Ich habe gerade online schon ein paar Probefragen zu so einem Aufnahmetest gemacht, und sie fielen mir ziemlich leicht. Ich habe ja Bio-Leistungskurs gehabt, Mathe-Leistungskurs, Mathe im Studium, ich interessiere mich für den ganzen Psychokram, also von den Neigungen und Fähigkeiten her könnte ich es packen.
Was meint ihr, dieses Jahr einfach mal den Test machen? Wenn man einmal einen sicheren Studienplatz hat, kann man glaub ich auch im Folgejahr noch hingehen.
Und falls ich bestehen würde? Einfach hingehen? Erst Physik abschließen, damit ich wenigstens etwas in der Hand habe?
Und falls ich hingehe, mal an die Österreicherinnen hier, welche österreichische Studienstadt ist empfehlenswert?
Würde mich wirklich sehr über Antworten freuen.

oh das klingt toll ! ja, ich wuerde den bachelor in physik abschließen, dieses jahr einfach mal zum test hin und probieren ! fuer psychologie hab ich nur von wien und graz (hauptstadt von der steiermark) gehoert, in wien soll es total ueberlaufen, den menschen zu sehr objektisierend und fern, eher einem bwl-studium gleich wegen der vielen statistik-lehrveranstaltungen (angeblich werden die wiener psychologie-studentInnen in statistik besser ausgebildet als die bwler der wirtschaftsuni ..), und in graz nicht so ueberlaufen, tiefenpsychologischer, eher moeglich mit den vortragenden mehr persoenlich in kontakt zu kommen sein. aber das ist nur was ich irgendwann mal gehoert hab ..

und, ich finde dass physik/ mathe und philosophie/ psychologie absolut nicht fern sind, einstein war auch philosoph, und ich habe schon oft menschen kennen gelernt, denen beides liegt - ihnen gemeinsam ist ja u.a. die vorstellungsgabe.

wie das mit dem studienplatz ist, ob man, wenn man in einem jahr reinkam auch erst das naechste jahr anfangen kann zu studieren weiß ich auch nicht.
aber du koenntest auch die studienvertreter der igs (institutsgruppen) anschreiben: graz: http://oehweb.uni-graz.at/~psycho/ / http://oehweb.uni-graz.at/de/deine_oeh/ ... n/stv_psy/, wien: http://krips.at/ / http://studentpoint.univie.ac.at/vor-de ... 1bbeb1a624

> hoppla, da funktioniert was mit dem letzten link nicht - einfach in der uebersicht runter zu psychologie scrollen.
Zuletzt geändert von equilibre am Sa Mai 07, 2011 11:23, insgesamt 2-mal geändert.
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