Bulimie beeinträchtigt unsere Beziehung
Verfasst: Do Aug 25, 2022 9:27
Hallo zusammen,
ich suche auf diesem Weg Rat, da Personen in meinem Umfeld selbst überfragt oder verständnislos sind.
Meine Lebensgefährtin und ich sind seit etwa 3½ Jahren zusammen, nach 4 Monaten recht schnell zusammengezogen und seit 1½ Jahren verlobt. Als sie mir nach ca. 6 Monaten gebeichtet hat was ich schon geahnt hatte, habe ich die Auswirkungen auf unser weiteres gemeinsames Leben unterschätzt.
Vor nun bald einem Jahr sind wir ins Haus ihrer Eltern gezogen, um die etwas im Alltag zu unterstützen - da ich beruflich viel unterwegs bin ist das für mich nicht so belastend wie einige jetzt sicher vermuten. Seitdem habe ich aber den Eindruck, dass die Bulimie schlimmer wird.
Kurz nachdem sie mir von der Bulimie erzählte, hat sie aus eigenem Willen (ohne dass ich das überhaupt vorgeschlagen hatte) auch eine stationäre Therapie mit anschließenden mehrwöchigen ambulanten Terminen gemacht. Anschließend war sie mehrere Monate wöchentlich bei einer Psychotherapeutin, allerdings verflüchtigten sich die Erfolge der vorherigen Therapie mit der Zeit mehr und mehr. Mangels Erfolg, wegen der Pandemie und auch aus finanziellen Gründen beendete sie die Therapie dann aber wieder und wollte mit der Unterstützung ihrer Familie und meiner selbst weiter daran arbeiten.
Um sie damit auch wirklich mit Erfolg unterstützen zu können, habe ich auch Gespräche mit den Ärzten und Therapeuten geführt und mir Tipps geben lassen. Als die drei wichtigsten Punkte wurden mir Verständnis, Zeit und Wertschätzung genannt, was ich seitdem versuche zu befolgen.
Wie ich bereits angesprochen habe, habe ich seit unserem Umzug den Eindruck die Bulimie sei schlimmer geworden als zuvor. Möglicherweise fällt es mir seitdem auch einfach nur mehr auf - immerhin ist unsere Wohnung im Elternhaus ein gutes Stück kleiner als unser vorheriges Haus.
Jedenfalls bemerke ich seit dem Umzug vermehrt, dass sich die Symptome häufen: sie übergibt sich öfter als zuvor (Schwangerschaft ausgeschlossen), nascht zuhause wirklich ständig, extreme Stimmungsschwankungen, sie beklagt sich mehr über ihre Haut (Pickel), ist übertrieben auf ihr Äußeres fokussiert (als wir uns kennenlernten so kaum), auch ihre Körperhaltung wirkt auf mich deutlich ungesünder und es gibt kaum einen Abend ohne Alkohol.
All diese Veränderungen belasten mich extrem, weil ich dadurch nur sehe wie sie sich selbst kaputt macht und ich ihr nicht helfen kann. Zusätzlich dazu ignorieren ihre Eltern sämtliche Tipps und fördern die Bulimie sogar unterbewusst mit sämtlichen Leckereien vom Bäcker o.ä. und mindestens einem Gläschem Wein oder Schnaps - abgesehen davon, dass Probleme in deren Familie nicht existieren wemn man nicht (niemals) drüber spricht. Immer wieder lügt sie mich wegen der Bulimie an, weshalb mein Vertrauen zu ihr immens gelitten hat.
Dieser Frust über meine Hilflosigkeit und die Gleichgültigkeit von ihr und ihrer Familie haben sich mittlerweile angestaut und ich frage mich, ob die Beziehung so überhaupt noch einen Sinn hat. Ich habe mit ihr schon mehrfach darüber gesprochen, aber wir verweilen immer in dem gleichen Trott und es ändert sich kein bisschen. Zwischendurch war ich sogar einige Tage bei meinem besten Freund, weil ich mit der Situation total überfordert bin.
Ich weiß aktuell einfach nicht mehr weiter. Einerseits möchte ich die Beziehung nicht aufgeben und darum kämpfen, andererseits hab ich mittlerweile einfach keine Kraft mehr und wirklich ernsthafte, stress- bzw. frustbedingte Magenbeschwerden.
Eine Zeit lang habe ich schon überlegt hier auszuziehen und alleine in eine Wohnung zu ziehen, bin aber zu dem Schluss gekommen dass dieser Abstand sowieso einer Trennung gleichkommen würde - sie stellt aktuell "Geld sparen durch mietfreies Wohnen im Elternhaus" über uns und würde definitiv nicht mit umziehen. Somit beschäftigt mich seitdem der Gedanke mich von ihr zu trennen, aber frage mich ob das nur ein extremes Tief in unserer Beziehung ist. Die Entscheidung zwischen Herz und Kopf ist nicht umsonst Stoff für Filme und Bücher...
Was denkt ihr darüber?
LG
p.s.: ich erwarte hiervon kein Allheilmittel, aber erhoffe mir einige objektive Meinungen und vielleicht sogar Erleuchtung wie ich mit der Bulimie umgehen kann.
ich suche auf diesem Weg Rat, da Personen in meinem Umfeld selbst überfragt oder verständnislos sind.
Meine Lebensgefährtin und ich sind seit etwa 3½ Jahren zusammen, nach 4 Monaten recht schnell zusammengezogen und seit 1½ Jahren verlobt. Als sie mir nach ca. 6 Monaten gebeichtet hat was ich schon geahnt hatte, habe ich die Auswirkungen auf unser weiteres gemeinsames Leben unterschätzt.
Vor nun bald einem Jahr sind wir ins Haus ihrer Eltern gezogen, um die etwas im Alltag zu unterstützen - da ich beruflich viel unterwegs bin ist das für mich nicht so belastend wie einige jetzt sicher vermuten. Seitdem habe ich aber den Eindruck, dass die Bulimie schlimmer wird.
Kurz nachdem sie mir von der Bulimie erzählte, hat sie aus eigenem Willen (ohne dass ich das überhaupt vorgeschlagen hatte) auch eine stationäre Therapie mit anschließenden mehrwöchigen ambulanten Terminen gemacht. Anschließend war sie mehrere Monate wöchentlich bei einer Psychotherapeutin, allerdings verflüchtigten sich die Erfolge der vorherigen Therapie mit der Zeit mehr und mehr. Mangels Erfolg, wegen der Pandemie und auch aus finanziellen Gründen beendete sie die Therapie dann aber wieder und wollte mit der Unterstützung ihrer Familie und meiner selbst weiter daran arbeiten.
Um sie damit auch wirklich mit Erfolg unterstützen zu können, habe ich auch Gespräche mit den Ärzten und Therapeuten geführt und mir Tipps geben lassen. Als die drei wichtigsten Punkte wurden mir Verständnis, Zeit und Wertschätzung genannt, was ich seitdem versuche zu befolgen.
Wie ich bereits angesprochen habe, habe ich seit unserem Umzug den Eindruck die Bulimie sei schlimmer geworden als zuvor. Möglicherweise fällt es mir seitdem auch einfach nur mehr auf - immerhin ist unsere Wohnung im Elternhaus ein gutes Stück kleiner als unser vorheriges Haus.
Jedenfalls bemerke ich seit dem Umzug vermehrt, dass sich die Symptome häufen: sie übergibt sich öfter als zuvor (Schwangerschaft ausgeschlossen), nascht zuhause wirklich ständig, extreme Stimmungsschwankungen, sie beklagt sich mehr über ihre Haut (Pickel), ist übertrieben auf ihr Äußeres fokussiert (als wir uns kennenlernten so kaum), auch ihre Körperhaltung wirkt auf mich deutlich ungesünder und es gibt kaum einen Abend ohne Alkohol.
All diese Veränderungen belasten mich extrem, weil ich dadurch nur sehe wie sie sich selbst kaputt macht und ich ihr nicht helfen kann. Zusätzlich dazu ignorieren ihre Eltern sämtliche Tipps und fördern die Bulimie sogar unterbewusst mit sämtlichen Leckereien vom Bäcker o.ä. und mindestens einem Gläschem Wein oder Schnaps - abgesehen davon, dass Probleme in deren Familie nicht existieren wemn man nicht (niemals) drüber spricht. Immer wieder lügt sie mich wegen der Bulimie an, weshalb mein Vertrauen zu ihr immens gelitten hat.
Dieser Frust über meine Hilflosigkeit und die Gleichgültigkeit von ihr und ihrer Familie haben sich mittlerweile angestaut und ich frage mich, ob die Beziehung so überhaupt noch einen Sinn hat. Ich habe mit ihr schon mehrfach darüber gesprochen, aber wir verweilen immer in dem gleichen Trott und es ändert sich kein bisschen. Zwischendurch war ich sogar einige Tage bei meinem besten Freund, weil ich mit der Situation total überfordert bin.
Ich weiß aktuell einfach nicht mehr weiter. Einerseits möchte ich die Beziehung nicht aufgeben und darum kämpfen, andererseits hab ich mittlerweile einfach keine Kraft mehr und wirklich ernsthafte, stress- bzw. frustbedingte Magenbeschwerden.
Eine Zeit lang habe ich schon überlegt hier auszuziehen und alleine in eine Wohnung zu ziehen, bin aber zu dem Schluss gekommen dass dieser Abstand sowieso einer Trennung gleichkommen würde - sie stellt aktuell "Geld sparen durch mietfreies Wohnen im Elternhaus" über uns und würde definitiv nicht mit umziehen. Somit beschäftigt mich seitdem der Gedanke mich von ihr zu trennen, aber frage mich ob das nur ein extremes Tief in unserer Beziehung ist. Die Entscheidung zwischen Herz und Kopf ist nicht umsonst Stoff für Filme und Bücher...
Was denkt ihr darüber?
LG
p.s.: ich erwarte hiervon kein Allheilmittel, aber erhoffe mir einige objektive Meinungen und vielleicht sogar Erleuchtung wie ich mit der Bulimie umgehen kann.