Meine Freundin hat Bulimie

#1
Hallo zusammen,

ich bin etwas verzweifelt. Die Frau an meiner Seite, die mir sehr viel bedeutet hat Bulimie. Sie hatte die Krankheit besiegt und 1 Jahr lang ging es auch gut, nun ist es wieder los gegangen. Damals hatte sie mir erzählt, dass sie diese Krankheit gehabt hatte und es aber nach einem halben Jahr von alleine geschafft hat es wieder in den Griff zu bekommen. Vor ungefähr 3 Wochen hat es wieder angefangen. Wir sind gezwungen durch die Lebensumstände eine Fernbeziehung zu führen und sehen uns alle 1-2 Wochen. Ich habe gemerkt wie sie sich in den letzten 3 Wochen ( seit Wiedereinbruch der Krankheit ) verändert hat. Sie sucht Abstand, dann gibt es wieder Phasen wo sie zugänglicher ist wie früher..allgemein merkt man einen deutlichen Kommunikationsverlust zwischen uns. Ich habe mir natürlich gedacht, dass da was nicht stimmt und habe zu ihr gesagt, dass ich gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt...schlußendlich hat sie mir erzählt, dass sie wieder diese Krankheit hat. Sie denkt ich bin der perfekte Mann, aber sie würde mir nicht reichen, was völliger Schwachsinn ist, weil ich ihr jeden Tag sage und zeige wie wichtig sie mir ist. Sie reicht mir vollkommen und das ist die Frau meiner Träume, aber sie denkt ich wäre zu gut für sie bzw. sie wäre zu schlecht für mich. Ich habe keine Ahnung, was ich in dieser Situation machen soll..sie weiß, dass ich sie über alles liebe, aber irgendwie will sie das nicht wahrhaben.

Gebt mir bitte einen Rat, wie ich ihr als Freund helfen kann und wie ich ihr klar mache, dass sie für mich mein ein und alles ist.

Mfg

Re: Meine Freundin hat Bulimie

#2
Achje,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum

Es gibt hier mehr Leute, die das gleiche Problem haben wie du. Vllt hilft dir der Austausch mit anderen (Betroffenen und Nichtbetroffenen)

Ich find es erstmal super, dass du auf diesem Weg herausfinden magst, was du für deine Freundin tun kannst. Aber ich befürchte, sehr viel wirst du nicht tun können. Außer immer für sie da zu sein, Geduld zu haben, versuchen Verständnis für sie zu haben.
Ich finde es schon mal gut, dass dir deine Freundin wohl schon länger von ihrer Krankheit erzählt hat - das zeigt, dass sie dir in dieser Begebenheit vertraut.
Ich nehme an, dass eure Fernbeziehung durchaus dazu beiträgt, dass sich ihr Zustand verschlechtert hat, Wenn sie so starke Selbstzweifel (und wahrscheinlich auch Selbsthass) hat, wird das vielleicht auch dazu führen, dass sie befürchtet, du könntest sie betrügen etc. Es ist sicher nicht leicht mit jmd eine Beziehung zu führen, der ständig Bestätigung und guten Zuspruch braucht. Deshalb denk bitte auch an dich und mache ihr klar, dass du zwar immer für sie da bist, aber dass du auch Zeit für dich brauchst etc. Dass du sie zwar liebst, es ihr aber deswegen nicht zehn mal täglich zu sagen brauchst... Oder umgekehrt - dass sie sich auch mal um dich kümmern muss etc.

Macht sie denn eine Therapie oder war schon mal in therapeutischer Behandlung?

Liebe Grüße und viel Kraft
dés
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Meine Freundin hat Bulimie

#3
Vielen Dank schonmal für die Antwort.

Nein sie macht keine Therapie und war auch noch nie in therapeutischer Behandlung. Beim ersten Mal hat sie es geschafft auszusteigen indem sie Sport gemacht hat, allerdings sind ihr auch zu diesem Zeitpunkt die Haare ausgefallen, weshalb das auch für sie ein Zeichen war , dass es doch langsam zu weit geht.

Es ist nicht so, dass sie immer wieder Bestätigung sucht. Sie verschließt sich viel mehr und meldet sich kaum. Sie zeigt mir zwar ab und zu, dass ich ihr wichtig bin, aber seitdem die Krankheit wieder angefangen hat, geht sie auf Abstand.

Re: Meine Freundin hat Bulimie

#4
Hast Du schonmal überlegt, ihr einen Brief zu schreiben?
Vielleicht fiele ihr das leichter, als das Reden selbst?
Gerade wenn man nicht die richtigen Worte findet, um das auszudrücken, was man denkt und fühlt, sind Briefe oft eine gute Alternative ....


Liebe Grüße und euch alles Gute!
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Meine Freundin hat Bulimie

#5
mistercutler hat geschrieben: Es ist nicht so, dass sie immer wieder Bestätigung sucht. Sie verschließt sich viel mehr und meldet sich kaum. Sie zeigt mir zwar ab und zu, dass ich ihr wichtig bin, aber seitdem die Krankheit wieder angefangen hat, geht sie auf Abstand.
Das muss nicht unbedingt heißen, dass sie keine Bestätigung will.
Sie hat nur vielleicht ein so schlechtes Selbstwertgefühl, dass sie glaubt, sie bekommt die Bestätigung, die sie gern hätte, sowieso nicht, und zieht sich deshalb lieber zurück als Selbstschutz, damit man ihr nicht anmerkt, wie verzweifelt sie darauf angewiesen ist. Sie will nicht schwach und verletzlich wirken, und so auf die Liebe eines Anderen angewiesen, und ist es vermutlich trotzdem.
Wollt ich nur mal kurz einwerfen, ich kenne das nämlich auch von mir, dass ich auf Abstand gehe, wenn ich denke, ich bekomme sowieso nicht das, was ich will.

Vielleicht kannst du ihr öfters mal eine SMS schicken so nach dem Motto "Liebes, ich denk an dich, ich schicke dir viel Liebe und Kraft für den Tag!"

Wenn sie zugänglicher ist, wie reagierst du dann?
Schaffst du es, darauf einzugehen, was sie dir anvertraut, und ihr das Gefühl zu geben, du hörst ihr zu und dir ist es wichtig, alles zu verstehen oder zumindest nachzuvollziehen, was sie dir sagt?
Ich kenne es nämlich oft von meinem Freund, dass ich ihm etwas über meine Krankheit zu erzählen versuche und was ich fühle, und dass er damit völlig überfordert ist. Und dann eher das Thema wechselt oder versucht mich abzulenken und auf positivere Gedanken zu bringen oder einfach verzweifelt fragt, was er denn tun kann.
Und dann habe ich wiederum das Gefühl, er lässt mich ja doch alleine damit und kann mir sowieso nicht helfen und ich mache mich doch nur verletzlich dadurch, dass ich mit ihm rede, und bin nach so einem Gespräch noch viel einsamer als vorher, gerade weil ich da so viele Hoffnungen rein setze. Und er versteht mich sowieso nie.
Das ist ein blöder Kreislauf, wo ich ihm abwechselnd sehr viel von mir anvertraue und mich dann wieder extrem zurückziehe und gar nicht mit ihm reden will.

Hm, war jetzt kein Ratschlag dabei, aber vielleicht hilft es dir, die Situation ein bisschen besser zu verstehen.

Ach ja doch, etwas fällt mir doch ein, was eigentlich ein Wunsch an meinen Freund wäre: Wenn ich mal einen Tag nicht erbrochen habe und ihm das sage, dann wünsche ich mir auch Bestätigung von ihm und will nicht, dass er das einfach wegignoriert, sondern mir sagt, das ist gut, ich soll so weitermachen.
So etwas ist nämlich eine Situation, da bin ich empfindlicher als sonst, weil ja eben meine übliche Gefühlsregulation wegfällt und Aufhören ist ab einem gewissen Punkt viel viel schwerer als weiter zu machen.
Und wenn dann da keine Reaktion kommt, habe ich das Gefühl (Denken ist etwas anderes, ich weiß, dass es ihm trotzdem wichtig ist, aber irgendwie sind Gedanken und Gefühle getrennt), es interessiert sowieso niemanden, ob ich mir nun Mühe gebe oder nicht, dann mache ich es vielleicht aus Trotz doch wieder.
Natürlich muss ich es für mich selber machen, aber wenn ich dann in so einer Situation gerade überhaupt nicht mit mir klar komme und der Versuch, mich über Sport abzureagieren, fehlgeschlagen ist, und der Versuch, Musik zu hören, ebenfalls, und der Versuch, mich einfach ins Bett zu kuscheln, ebenfalls, und wenn ich mich dann noch hineinsteigere, dass mich sowieso keiner unterstützt, dann ist es umso schwieriger.

mistercutler hat geschrieben:aber sie denkt ich wäre zu gut für sie bzw. sie wäre zu schlecht für mich.
Das kann ich auch ganz gut nachvollziehen, nicht weil ich uns irgendwie auf verschiedene Stufen stellen würde, aber weil ich eben diese Ansprüche habe, dass er perfekt auf mich eingeht, wovon er noch nicht mal so genau weiß, und ihm dann im Stillen Vorwürfe mache, weil er das nicht hinkriegt, und weil ich ihm dann eine einfachere Freundin wünschen würde, die seine Liebe einfach so annehmen kann und mit ihm glücklich ist, statt so jemand komplizierten, der ständig die Beziehung sabotiert.
Und ich stelle ständig alles infrage, während er mir eben den Eindruck vermittelt, er will unsere Beziehung auf jeden Fall haben, egal was passiert. Und in dieser Zuversicht ist er eben zu gut für mich, weil ich da oft nicht ganz mitkomme mit meinem Dauerzweifeln.
Denn ich weiß ja, dass ich mich oft nicht sehr beziehungsfreundlich verhalte, und es tut mir auch irgendwo leid, aber weil ich es eben nicht besser hinkriege, werte ich mich eher ab und wünsche ihm eine Bessere.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Meine Freundin hat Bulimie

#6
Hi mistercutler,

meine Freundin ist auch Bulimikerin, ich möchte um Gotteswillen nicht schwarz sehen, aber nimm die Krankheit nicht zu leicht für dich, am Anfang habe ich auch gedacht pah kein Problem es ist ihr Ding, aber irgendwann belastet es dich mehr und die Beziehung rückt in den Hintergrund und es geht dann nur noch um sie.
Kümmere dich auch um dich, lebe dein Leben, denn das habe ich kapiert es hilft ihr nicht wenn du zu Grunde gehst.
Höre ihr zu und gib ihr keine Ratschläge, diesen Fehler habe ich gemacht und mache ich noch wenn auch weniger. Liegt leider in meinem Beruf begründet zu analysieren und Lösungen zu finden.
Wenn sie sich zurück zieht oder ägerlich ist dann meistens nicht auf dich sondern eher auf sich selber. Also mach dich nicht fertig.
Geniese die Zeit in der Sie offen ist und zeige es ihr auch, das hilft ihr mehr.
Frage dich nicht was du erlebt hast, sei bereit für das was du noch erleben wirst!

Re: Meine Freundin hat Bulimie

#7
Hallo ihr Lieben, ich weiß nicht ob ich euch helfen kann oder so, ich bin auch (erst) 16 JAhre alt und in einer anderen Situation wie ihr, ich bin in der Situation der Erkrankten und momentan stehe ich auch in einer BEziehung mit meinem Freund, er ist 18 und ich habe ihm letztens unter Tränen gesagt dass ich wegen depressionen und Magersucht in einer Klinik war und nun Bulimie habe. Seine Reaktion war,dass er nichts gesagt hat,er hat nichts gesagt dazu außer dass wir das schaffen. ICh glaube,er hat das gesagt weil es sich in soeinem Moment gut anhört. Er ist wirklich ein unglaublich netter Junge oder ''Mann'' (ich sehe ihn als felix,nicht als einen erwachsenen mann,denn er ist wirklich manchmal der größte spacko denn ich gesehen habe :D ) und ich erkenne mich in dem Punkt,dass deine FReundin glaubt,du seist zu gut für sie, wieder. Denn genau dass denke ich auch und rede es mir regelrecht ein,um einen Grund zu finden wieso ich auf Abstand gehen sollte. Es bringt nichts wenn er immer und immer wieder versucht mir zu agen,dass das Blödsinn ist, ich glaube ich werde es erst glauben wenn ich anfange mich selber zu respektieren. VErsuche dir keine Vorwürfe zu machen oder ja,dich kaputt zu machen,denn das wollen wir (ich rede jetzt einfach mal von mir bzw deiner Freundin) auf gar keinen Fall! Und auch das mit dem Abstand, das kenne ich auch, ich kann nur nähe zulassen wenn der letzte und der gegenwärtige Tag gut war,ansonsten bin ich in meiner eigenen Welt und ich kann keine anderen Gedanken und vorallem keine Nähe zulassen, aus Scham, aus Unbehagen und aus Gefühlsintensivität (negativer Art). Auch hier liegt nicht der fehler bei dir,oder bei dem partner, und selbst wenn ich/wir nähe zulassen wollen,wir können es einfach in solchen Momenten nicht. MEin Freund wird dann oft sauer,wenn ich abweisend bin und sagt dass er langsam keine lust mehr auf das ganze hat. ich dachte meine offenbarung wird etwas verbessern, aber nein, es ist nur ein wort. bulimie. mehr nicht. für ihn ist es nru ein wort&für mich mein leben,egal ob ich es will oder nicht. Hier möchte ich dir auch sagen; versuch so schwer es ist für sie da zu sein (das bist du, soweit ich das lesen kann und soweit es in deinen möglichkeiten steht) und ihr GEborgenheit zu geeben,wenn sie es möchte. Sie ist sich mit sicherheit darüber bewusst,dass du ihr eine große stütze bist,nur es fällt ihr schwer es zu zeigen und ich würde mir wünschen mein freund würde sich die mühe machen,sich zu belsen oder in einem forum anzumelden.. ich hoffe,ich konnte dir irgenndwie helfen. GAnz liebe Grüße,Moni
____________________________________________________________________________________
Jeder von uns ist Kunst,gezeichnet vom Leben
http://fruehlingswindundbluetenstaub.blogspot.com/