Gibt´s hier Väter??

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Hallo ihr Lieben!

Mich würde mal interessieren, ob sich hier im Angehörigenforum auch Väter aufhalten.

Ich weiß momentan nicht, was ich mit meinem Vater machen soll und das bereitet mir arge Bauchschmerzen.

Wir sind einander sehr ähnlich, könen nicht miteinander aber auch nicht ohneeinander, weil unsere Bindung trotz allem sehr sehr eng.
Ich liebe ihn sehr und wünsche mir nichts mehr, als dass unsere Liebe einen Weg zueinander findet - kompromisslos.
Solange ich zu Hause wohnte sind unsere Konflikte ständig eskaliert, das ging soweit, dass wir uns gegenseitig "verhauen" haben.
Mein Vater hat mich wiederholt und wiederholt in wichtigen Situationen allein gelassen oder arg verletzt.
Als meine Oma starb, war er nicht da. Als ich auf dem besten Wege zur Bulimie und arg depressiv war passtem ihm meine schlechten Schulnoten nicht. Als ich meine Stationäre gemacht habe wollte er nicht zur Familiensitzung kommen. Meine Mutter sah meine Not durchaus, getraute sich aber nicht, mich "offiziell" zu unterstützen.
Er verachtet alles, was schwach und emotional ist. Ich habe mich nicht einmal getraut Klavier zu spielen, wenn mein Vater zu Hause war.
Als ich eine Rolle in einem Musical (Schulprojekt) hatte, die mir viel bedeutet hat, hat sich mein Vater geweigert, zur Aufführung zu kommen.

Seit einigen Jahren versuche ich auf meinen Vater zuzugehen und ihm zu zeigen, wie wichtig er mir ist und wie lieb ich ihn habe, denn ich brauche ihn - und nicht nur als leistungsorientiertes Ideal.
Neulich dachte ich, der Knoten sei endlich geplatzt, nachdem ich meinen Vater in den Arm nahm und mein Vater das auf eine sehr liebevolle, intensive Art und Weise erwiederte - so als hätte er zum ersten Mal erkannt, was er da im Arm hält, nämlich seine fast erwachsene Tochter, die in braucht - als Vater, der ihr seine bedingslose Liebe und Zuwendung schenkt. Ich habe das sehr genossen, danach habe ich mich 22 Jahre gesehnt.
Leider scheint der Knoten nicht geplatzt. Es ist alles beim Alten.
Neulich bat ich meine Eltern darum, dass sie mich ein Wochende mit auf´s Boot nehmen (meine Eltern haben ein Segelboot). Das war mir sehr wichtig. Zum einen war das Semster sehr anstrengend und ich sehr erschöpft, ich hätte die kleine Flucht gut gebrauchen können. Zum anderen war ich seit Weihnachten nicht mehr zu Hause und hätte sehr gerne ein Wochenende mit meinen Eltern verbracht.
Mein Vater hat mich nicht mitgenommen. Er wollte etwas reparieren und das störte ihn, wenn ich mit wäre (ich störe nicht , das Schiff ist groß genug! und ich hätte ihm auch bei der Reparatur geholfen!). Dabei hat er sich in seiner Argumentation, warum er mich nicht dabeihaben wollte selbst widersprochen. Er hat seine Strukturneurose mal wieder über meine Bedürfnisse gestellt. Das klingt nach einer Bagatelle - hat mir aber unglaublich weh getan. Ich habe dann aufgelegt und mich seitdem bei meinen Eltern nicht mehr gemeldet.

Nun überlege ich, ob ich meine Hoffnungen einen Weg zu meinem Vater zu finden, aufgrund der wiederholten Enttäuschen, die ich erlebt habe aufzugeben und den Kontakt auf ein Minimum zu beschränken.
Ich kann mich nicht so recht zu einer Entscheidung durchringen.
Momentan jedenfalls habe ich keinerlei Lust, Kontakt zu meinen Eltern zu haben.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder ist in einer ähnlichen Situation?
Noch interessanter wäre, was Väter selbst davon halten!

Lieben Gruß
Lupus